Arrested Development – SinceThe Last Time

Vor 14 Jahren waren Arrested Development die buntesten Vögel des HipHop. Spirituelle Landkommunarden, die sich in afrikanische Gewänder hüllten, anstatt in Trainingsanzüge, und dabei stets einen vergnügten Psalm auf den Lippen trugen. Das mitreißende Debütalbum „3 Years, 5 Month & 2 Days In The Life Of…“ infizierte Rap mit gesundem Landleben und servierte Hits im Überfluss: „Everyday People“, „Mr. Wendal“, oder das unvergessene Party Schlachtross „Tennessee“. Doch die Hypes im Pop sind meist nur kurzlebig. Bereits das nächste Album „Zingalamaduni“ war umstritten, 1996 löste sich die Truppe um den Rapper Speech auf.

Die Wiedervereinigung von Arrested Development im Jahr 2000 bekamen dann nur noch hartgesottene Fans mit. „Since The Last Time“ ist seitdem das dritte Album, und das Cover – zwei kleine Jungs vor großer Bergkulisse – möchte unverdrossen an die naturbelassenen alten Zeiten anknüpfen. Was schwerfällt, wenn die Plattenfirma mit ihrer Klingelton-Werbung das Booklet verschandelt. Dabei sollten Speech und seine Rapgesellen doch wissen, wie wichtig Glaubwürdigkeit ist: „Many rap groups attempt to latch to the popular cultures statutes and thus they detach their roots from the soil that kept them loose and made what they delivered so true“, heißt es treffend im ersten Song „Since The Last Time“. Doch dieses Wissen anzuwenden, das fällt auch dieser Band schwer.

Arrested Development graben nicht wirklich nach den afrikanischen Wurzeln, im Gegenteil, mehr denn je spielen sie heute mit den austauschbaren Klangschablonen des globalen Pop. Es gibt Lichtblicke, wie das sonnig tänzelnde „Sao Paulo“ mit seinem warmen Percussion-Regen und einer wirklich hübschen Melodie. Doch die meisten Songs hätten auch von einem halbwegs talentierten Produzenten aus Stuttgart kommen können. Zu viele Künstler haben in den letzten zehn Jahren den originellen Sound von damals kopiert.

Die Produktion von „Since The Last Time“ klingt zudem oft flach, und viele Texte beschränken sich auf Klischees: „I Said clap your hands and stomp your feet/ Get down and dirty to this AD beat.“Was bleibt, ist gute-Laune-Soul-Rap von einer Band, die Anfang der 90er Jahre ein wirklich tolles Album aufgenommen hat. Doch das ist lange her. JÜRGEN ZIEMER

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