Asher Roth – Asleep In The Bread Aisle
Asher Roth wird ja derzeit überall gelobt als neues, vor allem: weißes Wunderkind des Hip-Hop. Akon, Andre 3000, sogar 50 Cent zollten bereits Respekt. Und was ist im HipHop wichtiger als Respekt? Wenig, möchte man meinen. Nun ist der Gepriesene 23, blässlich, hühnerbrüstig, studierter Grundschullehrer, kommt aus der Peripherie Philadelphias und hat rote Haare. Was also hat der Knabe?
Zunächst ist er ein Nerd. Weswegen Roth mit Genre-typischen Texten wie dem von „Lions Roar“ mit Busta Rhymes (vögeln) oder „Blunt Cruisin'“ (kiffen) spielend durchkommt — man vermutet da ein parodistisches Element. Wir befürchten: Banales wie „I’d dance my ass off and had this one girl completely naked“ aus „I Love College“, seinem Slo-mo-Weezer-Durchbruchs-Hit, meint Asher Roth absolut ernst. Einer vom Lande – Dave-Matthews-Hörer, bei Frauen unbeliebt- ist plötzlich der heiße Scheiß. Und nun hat der Junge halt prolligen Männerspaß. Das Gute an küchenpsychologischen Betrachtungen: Sie sind nicht nur einfach, sondern oft auch zutreffend.
Natürlich ist das hier eine moderne Karriere. Seinen Plattenvertrag verdankt er angeblich einer MySpace-Freundschaft, ein erstes Mixtape fand ebenfalls im Internet reißenden Absatz, es gibt lustige Filmchen auf YouTube. Und jetzt kommt die Marktmacht eines bösen Plattengiganten hinzu. Das stets der Clearasil-reinen Indie-Lehre verpflichtete Online-Magazin „Pitchfork“ hat „Bread Aisle“ verrissen, nicht etwa wegen Roths mangelnder Qualitäten — der sei sehr talentiert und privat sicher ein Top-Typ -, sondern weil hier alles nach gemachtem Produkt rieche.
So einfach wollen wir es uns nicht machen. Es gibt nämlich noch einen anderen Asher Roth. Und der ist mit Springsteen und Oasis aufgewachsen, kam erst spät durch Jay-Z auf Hip-Hop, trägt also nicht den ganzen Genre-typischen Ballast mit sich herum — die Szene stagniert ja seit Jahren. Daraus ergibt sich ein entspannter Kiffer-Rap, der sich der schrullig improvisierten Lo-Fi-Ästhetik des frühen Beck ebenso bedient, wie er in West-Coast-Manier ziemlich smooth perlt. Bei dem man einen Schlagzeuger hört und Gitarren und altmodische, an die Beastie Boys erinnernde Samples sowie eine Eminem-ähnliche Stimme. Dieser Asher Roth ist zwar ein Knallkopf, aber eben auch: ein Versprechen. Wir beobachten das.