Beachwood Sparks – Once We Were Trees

Ihre letztjährige Debüt-LP war ein Juwel von seltener Reinheit und visionärer Kraft. Songs und Gesang, Instrumentation und Produktion, alles war aufs trefflichste gebündelt, ineinander verwoben und gehorchte nur diesem einen Trieb: einzutauchen in den Westcoast-Country-Rock der späten Sixties. The Grateful Burrito Brummeis, The Flying Beau Dead, etwas in dieser Art sollte hörbar werden. Und es wurde, auf magische Weise.

„Once We Were Trees“ ist ein mächtig feines Album, hat jedoch viel vom Charme und von der Intensität des Debüts verloren. Der alte Fluch: ein großzügigeres Recording Budget. Mehr Zeit im Studio also, mehr Spuren, mehr sonische Gediegenheit, mehr Transparenz, mehr Hi-Fi. An die Stelle der Dichte und Direktheit tritt ein freundliches, breitwandiges Sound-Collagieren aus sorgsam gestaffelten Gitarren, schimmernden Orgelflächen und viel Harmonica-Kolorit. Extrem hübsch, produktionstechnisch aber näher an den Psychedelic Cowboys als an „Workingman’s Dead“.

Auch das Material ist voll stereotauglich. Natürlich hat das Quartett nicht über Nacht die Vorbilder ausgetauscht, natürlich standen Gram Parsons und Gene Clark wieder Pate für so manche Melodie (check „The Hustler“ und „Old Manatee“), aber nur wenige Tunes haben die melodische Prägnanz von „Old Sea Miner“ oder „New County“. Die Texte freilich haben noch den antiquarischen Touch, die Naivität und Zivlisationsferne von ehedem. „When will hearts mend for me? When will I feel free?“, fragen Beachwood Sparks und wissen immerhin: , ,Not in this crowded city.“ Putzig. Wie auch der gut gemeinte Ratschlag an die rapide wachsende Fangemeinde am Ende von „Let It Run“: „Don’t be late/ Live for happiness.“ Nicht zu spät kommen sollte der Kenner für das limitierte Doppel-Vinyl mit dem Bonus-Track „Quietly Be“.

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