Bessie Smith – Empty Red Blues
In den 20er Jahren arrivierte der Blues in den großen Städten, wurde bald salonfähig und generierte Umsätze. Was halbseidene Elemente anzog, die am florierenden Nachtclub-Geschäft ebenso partizipieren wollten wie an den erklecklichen Profiten, die der Schallplattenhandel versprach. Eine wilde Zeit, ein wüstes Business. In dem nur Künstler reüssieren konnten, die neben musikalischem Talent auch über Ellenbogen verfügten. Bessie Smith hatte beides. Eine Stimme, die nicht so süß und saftig war wie die mancher Konkurrentin um den Blues-Thron, die aber einen hohen Säuregehalt hatte, die auf so eindringliche Weise bitter und böse klingen konnte, so von den Schattenseiten des Lebens überwältigt, dass sie sich tief einbrannte. „The Empress Of The Blues“ nannte man sie, Bessie Smith wurde verehrt, kassierte Unsummen für Auftritte und Plattenaufnahmen. 200 Dollar für jeden verwertbaren Track! Von denen hier rund zwei Dutzend der bekanntesten versammelt sind, überspielt mit einem baren Minimum an Rauschunterdrückung, mithin klanglich ähnlich akzeptabel wie die „Complete Recordings“. die Columbia auf ihrem Legacy-Imprint als Teil der „Roots’n’Blues“-Edition 1991 veröffentlichte, darunter „Downhearted Blues“, „Gin House Blues“, „Dyin‘ By The Hour“ und „Send Me To The ‚Lectric Chair“. Die essenziellen frühen Takes der Jahre 1923 und 1924 fehlen zwar, doch möchte diese Compilation auch nicht mehr sein als ein Entree in die Welt der Bessie Smith; nie weniger als bewegend.