Bettie Serveert – Dust Bunnies

Arsch hoch, Hand aufs Herz. „Why should it happen for me, if it could happen for you, dubdub-dub dub-dub-dub“, singt Carole van Dijk in „Rudder“. „It’s not a major catastrophe, it’s something you chose, dub-dub-dub, dub-dubdub.“ So einfach ist das. Oder auch nicht Für Bettle Serueert ist ein Traum in Erfüllung gegangen. In ihrer Heimat Holland werden sie als Helden verehrt, in Amerika als Stars gefeiert, und nur hierzulande sind sie einfach eine weitere gute College-Rock-Band. Ein bißchen mehr als das günstige Zusammenwirken von Zufall und Willen steckt schon hinter ihrem Erfolg.

„Palomine“ und „Lamprey“ lauten die Titel der ersten beiden Alben, auf denen Bettie Serveert ihren Stil in der Indie-Rock-Szene installiert haben. Die Lyrics, in denen meist das Leben über den Tod siegt, sind reduziert auf karge Gefühlsäußerungen, dafür holt Peter Visser an der Gitarre oft zu schweren Soli aus. Klar, der Schatten von Neil Young liegt machtvoll über diesen Songs, trotzdem bringen die vier Freunde ihre Lyrismen immer wieder zum Leuchten. Bescheiden, besinnlich und mit hunderprozentigem Ernst spielen Bettie Serveert ihre Musik. Klingt natürlich bescheuert, aber ich habe an keinem einzelnen ihrer raren Worte gezweifelt Und jetzt „Dust Bunnies“, das schwierige dritte Album. Es kann nicht verwundern, daß einige alte Anhänger irritiert sind. In einigen ungewohnt verspielten Momenten droht das Werk auseinander zu brechen, der Sound ist stellenweise extrem porös. Vielleicht die passende Produktion für eine Band, die nach Jahren der Reinheit und Feierlichkeit die Ironie entdeckt hat Eine ganz leise Ironie, versteht sich. Die Trantüten mit den goldenen Herzen betreiben ihre neuen Songs auch als Reflexion über ihren unverhofft erlangten Status. Bettie Serveert nach dem Goldrausch, sozusagen.

Natürlich besitzen auch die Songs auf „Dust Bunnies“ Größe und Grazie und schäumen vor Gefühl Für die Eröffnung stemmt sich die Band in ihre Instrumente und präsentiert den Song „Geek“ als wall afsound, und die Single-Auskopplung „What Friends?“ treibt auf einem stolzen Solo dahin. Doch „Rudder“ oder der nur knapp einminütige Punk-Klopfer „In A Nutshell“ zeigen eine abgeklärtere Band. Gegen Ende schleicht sich mit „Fallen Foster“ noch ein Höhepunkt ein. Carol van Dijk: „Play your saddest song, play it all night long. I’ve been sad before, but it doesn’t hurt no more.“ Wer’s glaubt.

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