Blueberry :: Start: 1. 7.

Wer heute mindestens Mitte 30 ist und als kleiner Junge die Comics „Bessy“ und „Silberpfeil“ gelesen hat, für den musste der Zeichenstil der „Blueberry“-Western anzüglich, brutal und also faszinierend anmuten. Es ist ein Unterschied wie zwischen Cowboyfilmen mit Randolph Scott oder Audie Murphy und „Django“. Deshalb schien der Niederländer und Wahlfranzose Kounen eine Empfehlung zu sein für die erste Verfilmung. Immerhin war 1997 sein Debütfilm „Dobermann“ ein herrlich hartes, böses Stück Action-Trash. Dann hat Vincent Cassel, der damals schon mitspielte, die Titelrolle übernommen, und auch Darsteller wie Juliette Lewis und Michael Madsen formten im Kopf eine Vorstellung des Films. Doch Kounen hat diese Erwartungen – vielleicht bewußt – enttäuscht, und das muss man auch wörtlich nehmen. Er hat keinen wilden Western gedreht, eher einen Drogentrip zwischen Medizinmanngeschwafel, Geistern und esoterische Selbsterfahrung. Dabei ist die Inszenierung prätentiös, langatmig und wirr geraten, bleiben auch die halluzinogenen Effekte visuell matt.

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