Bobby Bazini :: Better In Time

Soulig-leichtgewichtiger Songwriter-Pop aus Kanada

Unnützes Wissen gefällig? Bitte schön: „Better In Time“, das Debüt des kanadischen Songschreibers Bobby Bazini, hat in den englischsprachigen Charts Quebecs sowohl Rufus Wainwright als auch Justin Bieber hinter sich gelassen. Ob die Plattenfirma mit so einem Informationsschnipsel Bazinis viele Talente vorführen will? Ein bisschen Teenieschwarm, ein bisschen Songpoet? Möglich wär’s.

So schön Nummern wie „You Turn Me On“, „Oh Katy“, „Freaky“ oder „One Thing Or Two“ soulig grooven, so effektvoll und drückend diese Songs vom E-Klavier aufgemuntert einfache Akkordfolgen in Szene setzen, so sehr drehen sie sich doch arg leichtgewichtig im Kreis. „You light my fire, you just turn me on/ Come on touch me, kiss me, baby, turn me on“, reimt Bazini zur Albumeröffnung, er hat offensichtlich keine Angst vor Klischees. „Baby you’re so cool you make me want to try/ Baby you’re so hot and that’s no word of lie“, singt er am Ende der Platte und tut so, als ob es um Leben und Tod ginge.

Dass Bazini als 16-Jähriger Otis Redding, Marvin Gaye, Al Green und Ben E. King entdeckt hat und ihnen seither nacheifert, ist vor allem der Single „I Wonder“ anzuhören, die warmherzig vor sich hin schunkelt, während er wieder und wieder fragt, ob sie ihn wohl für immer lieben werde. Und dann sind da ja noch die Abstecher aufs Countrygelände: „Mellow Mood“ schmeißt sich mit seinem atemlosen Zweivierteltakt ans Hillbilly-Publikum ran, „Morning Comes“ gibt sich als sensible Countryballade aus, der Alles-wird-gut-Song „Better In Time“ eifert mit Akkordeonbegleitung dem Cajun nach. Für „Broken Road“ wird die Mundharmonika ausgepackt, für das altkluge „Feels Like Home“ die Slide und für „Believe“ die Ukulele: „Baby you’re so ooh“, singt Bazini dazu und ist damit doch nahe dran an Justin Bieber – und weit entfernt von Rufus Wainwright. (Warner) Gunther Reinhardt

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