Bobby Darin – The Very Best Of

Als Bobby Darin einmal erklärte, er wolle „größer als Sinatra“ werden, hielten das manche für Größenwahn. Daß er dann jahrelang einer der vielseitigsten Entertainer des amerikanischen Showbusiness war und später unter Wert gehandelt wurde, dokumentierte bereits 1996 das schöne Rhino-Box-Set „As Long As I’m Singing“. In seinem Fall galt tatsächlich mal, was Billy Joel mit dem Song „Only The Good Die Young‘ meinte. Bobby Darin war nicht nur gut in seinen Rollen, sondern ein sehr großes Allround-Talent. Bei manchen Kollegen war er nicht sonderlich gut gelitten. Sie warfen ihm Dünkel und Arroganz vor. Mit 22 behauptete er glatt, daß er mit 25 eine Legende sein werde. Er irrte. Das war er eigentlich schon mit 23.

Dabei hatte die Karriere so vielversprechend zunächst gar nicht begonnen. „Wear My Ring“, komponiert mit Gene Vincent, war als B-Seite von dessen zweiter Single bis auf Platz 13 der US-Hitparade gekommen. Aber nicht nur wurden seine ersten vier Singles für Decca komplette Flops, auch bei seinen drei für das Atlantic-Sublabel Atco hatte Ahmet Ertegun nur Geld in den Sand gesetzt. Also borgte Darin sich Geld von seinem Partner Murray The K. und nahm „Early In The Morning“ und „Now We’re One“ auf. Die Mutterbänder lizenzierte er an Brunswick. Das Label veröffentlichte sie als Single der (natürlich völlig unbekannten) Band mit dem sinnigen Namen Ding Dongs. Als die plötzlich von jedem Rundfunksender in New York gespielt wurde, war der Name des Interpreten rasch geklärt.

Dutzende großer und kleiner Hits folgten, tolle Heuler wie „Dream Lover“, Evergreens aus eigener Feder wie „Things“ oder „Multiplication“ und prima Cover-Versionen wie die von Tim Hardins „If I Were A Carpenter“. Nach jenem Megaseller „Mack The Knife“ war es für ihn zur regelrechten Marotte geworden, altes und uraltes Erfolgs-Liedgut noch einmal aufzunehmen und in die Charts zu befördern. „Beyond The Sea“ (Platz 6 im Januar 1960) war seine Adaption von „La Mer“.

Selten wilderte jemand ungenierter in Ray-Charles-Territorium als Bobby Darin nach seinem Wechsel zu Capitol. Sein TopHit „You’re The Reason I’m Living“ war ein Country-Klassiker, direkt „entlehnt“ aus und inspiriert vom „Modern Sounds In Country And Western Music“-Songbook desselben Jahres 1962 von Ray Charles. Ein Evergreen auch sofort die fabelhafte Tex-Mex-Schnulze „18 Yellow Roses“, sein nächster Hit.

Zu den Aufnahmen, die ihn als einen brillanten Entertainer dokumentieren, gehört der für diese CD von den Erb-Waltern herausgerückte, neun Monate vor seinem Tod aufgenommene Mitschnitt von Jackie Wilsons „Higher And Higher“ mit Sammy Davis jr. im Publikum.

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