Branford Marsalis – Eternal
Ein Balladenalbum als gefälliges Stimulantium war nicht zu erwarten vom Saxolonisten unter den Marsalis-Brüdern. Und doch erstaunt, wie viel Überlegung und emotionale Tiefe aus dieser Sammlung traurigschöner Songs spricht. Branfords Quartett spielt auch Hochsentimentales wie „Gloomy Sunday“ mit subtiler Ernsthaftigkeit, wagt wunderbar Simples (überraschend: Jeff Tain Watts als Meister minimalistischen Schlagzeugspiels) und beschränkt die harmonische Raffinesse aufs Songdienliche (Joey Calderazzo gelingt dies hier sogar noch besser als auf seiner parallel erschienenen Solopiano-CD). Zum Abschluss im Titelsong eine coltraneske Intensitätssteigerung über 17 Minuten hinweg: Branford auf der Höhe seiner Kunst.
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