Brink Man Ship :: Instant Replay

Das Schweizer Jazz-Quartett dosiert Verstörendes und Wohlklang

Worauf wollen die Schweizer mit ihrem Bandnamen anspielen? Spieltheoretisch ist „Brinkmanship“ der Versuch, zu gewinnen, indem man mit hohem Risiko auch für die eigene Position droht (Atomkrieg) und hofft, den Gegner zum Aufgeben zu bewegen, ohne dass man diese Drohung wahr machen muss. Dass dieses Quartett mit Mut zum Risiko Musik macht, die sich auf ganz und gar nicht harmlose Weise gut anhört, sei ihm zugestanden. Elektronik spielt dabei eine wichtige Rolle, aber auch das traditionelle Instrumentarium: Gitarre, Bass und Schlagzeug. Im Zentrum aber steht die Bass-, ja manchmal sogar Kontrabassklarinette von Jan Galega Brönnimann. Und es ist erstaunlich, wie weit sie diese sehr frei angelegte Musik zu tragen vermag.

Muss man 14 Jahre lang unterwegs gewesen sein, damit suggestiv zusammengeht, was kaum vereinbar scheint? Mit untrüglichem Gespür für die richtige Dosierung von Verstörendem und Wohlklang remixt sich diese Band quasi schon im Entstehungsprozess. „Kontrolliertes Abtreten der Kontrolle“, so dialektisch erläutert die Spieltheorie die Strategie. Und so schaffen die Schweizer tatsächlich Musik, wie sie zeitgenössischer jazznah kaum klingen kann. (Unit) Klaus von Seckendorff

Beste Songs: „Instant Replay“, „Gugulethu“

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