Peter Bogdanovich :: Broadway Therapy
Keine wirkliche Abrechnung mit der heutigen Filmbranche, aber dennoch unterhaltsam: „Broadway Therapy“ von Altmeister Peter Bogdanovich
Peter Bogdanovich hat ein deutliches Faible für das gute alte Hollywood und gibt mit dem Evergreen „Cheek To Cheek“, zu dem sich einst Ginger Rogers und Fred Astaire übers Parkett träumten, zu Beginn unmissverständlich die Richtung seines neuen Films, „Broadway Therapy“, vor. Hier dominieren die ewigen Romantiker, hier sind Callgirls „Musen“, deren Kunden „verirrte Seelen“, und hier ist das Kino noch verantwortlich für eine besondere „Magie“. In der Tradition klassischer Screwball-Komödien dreht sich das Personenkarussell um das Escort-Girl Izzy, das von einem ihrer Kunden, dem Regisseur Albert, 30.000 Dollar bekommt, damit sie das horizontale Gewerbe aufgibt und auf den Bühnen dieser Welt durchstarten kann. Als sie dann bei einem Casting auf Albert und dessen Ehefrau trifft, beginnt das große Durcheinander – lange Hotelflure mit viel Tür-auf-Tür-Zu inklusive.
In seinem ersten Film seit zwölf Jahren beweist Bogdanovich, dass er noch immer ein Händchen für das richtige Timing hat. In zackigem Tempo jagt er seine Figuren durch ein Labyrinth aus Untreue, Sehnsucht, Geheimnis und Enthüllung. Dass die etwas zu blass geraten sind, wird dabei von der spürbaren Spielfreude des Ensembles aufgefangen, allen voran Jennifer Aniston als pampige Psychologin. Aber auch Imogen Poots als unbedarft-charmantes Escort-Girl Izzy, Owen Wilson als gutmütiger Hallo- dri und Kathryn Hahn als gehörnte Ehefrau sind durchaus charmant. Gekonnt verknüpft Bogdanovich die einzelnen Erzählstränge, was zu einer guten Schlagzahl der Situationskomik führt. Die verbale Ebene hingegen lässt mitunter funkelnden Esprit vermissen.
Einst brachte Bogdanovich mit „Is’ was, Doc?“ die Screwball-Komödie mit frischem Wind auf die Leinwand zurück. In „Broadway Therapy“ dominiert jedoch die Sehnsucht nach der alten Magie des Kinos. Eine Abrechnung mit der heutigen Filmbranche liefert Bogdanovich hier jedoch keineswegs – das Sentiment dominiert die Satire. Und so weht ein leichter Muff von Nostalgie durch die Hotellobby.