Cat Stevens – Teaser And The Firecat

Universal 06.06.2000

Er weiß, dass er sich auch auf diese Produktion viel einbilden kann. Der Ex-Yardbird musste nicht dauernd mit reichlich production values protzen, wie hier im Vergleich bei „How Can I Tell You“- Demo-Fassung auf der Bonus-CD versus Final Master auf der ersten- zu hören: Was sich Paul Samwell-Smith da (jetzt „nostalgisch“ kommentiert wie auf dem Sticker wieder versprochen) einfallen ließ, qualifizierte ihn als Meister des Fachs. Die von allen fabelhafteste Produktion war wohl doch die von „Rubylove“, die sublimste die von „If I Laugh“, beide hier auch als Demos präsentiert.

Diese Confessiones jenseits aller sonst bei Singer/Songwriter-Kollegen manchmal nervenden Weltschmerz-Weinerlichkeit waren nicht zuletzt ihrer folkloristischen Elemente wegen unmissverständliche Statements gegen Nihilismus und Todessehnsucht. Die „I Might Die Tonight“-Zweifel hatte Cat Stevens mittlerweile hinter sich bringen können. Nichts deutete mehr darauf hin als „Tuesday’s Dead“, ab sofort ein Publikumsfavorit in seinem Live-Repertoire (hier in der Aufnahme von der auf DVD dokumentierten „Majikat Earth Tour“ übernommen).

Der dem Sensenmann von der Schippe gesprungene Mann, bei „Tea For The Tillerman“ noch oft Grübler und Sinnsucher, hatte zu einer sanften Inbrunst und bei Songs wie „Moonshadow“ überrumpelnden und restlos überzeugenden Schlichtheit gefunden, die man so nicht unbedingt erwarten konnte. Von einem neuen grenzenlosen Optimismus zeugte auch „Peace Train“, ebenfalls umgehend ein Evergreen in seinen Konzerten: Als Polit-Hymne zwar entschieden weniger reserviert und musikalisch auch nicht unbedingt so komplex wie etwa Curtis Mayfields „People Get Ready“, aber als seine persönliche Antwort auf „We Shall Overcome“ (mit Versen wie „Why must we go on hating/ Why can’t we live in bliss/ Cause out on the edge of darkness/ There rides a peace train“) auch querständig zum aktuellen Zeitgeist Zuversicht und Aufbruchstimmung verbreitend.

In demselben Jahr 1971 immerhin, in dem die Rolling Stones nach dem Altamont-Kater als neustes Studio-Werk „Sticky Fingers“ vorlegten, eine Platte, so Roy Carr, mit „so vielen Anspielungen auf Drogen, dass wahrscheinlich jeder, der an der Platte leckt oder am Umschlag riecht, für eine Woche auf die Reise geht“. Was man beim herzallerliebsten, für ein Kinderbuch entworfenen Cover von „Teaser And The Firecat“eher nicht behaupten konnte.

Anders als vorher bei „Longer Boats“ musste Paul Samwell-Smith bei diesen Songs als Sound-Architekt nicht mal mit viel Dynamik zaubern, um die Ohrwurmqualitäten zu unterstreichen. Drei Hits warf die Platte auch so ab. Soviel Wohlklang- „Teaser And The Firecat“ ist immer noch eine der großen klanglichen Delikatessen der Analog-Ära- realisierte er auch im ganzen Unplugged-Ambiete. Beim Remastering legte Ted Jensen größten Wert darauf, die Aufnahmen nicht durch De-Noising zu Tode zu meucheln. (Island)