Centro-Matic – Love You Just The Same :: Munich
Es gibt die, die sich winden und quälen und dann alle paar Jahre doch mal wieder ein neues Album schaffen. Das dann oft genug die Frage aufwirft: So lange – wofür? Und dann gibt es die, die mit ihrer Hyperproduktivität im Prinzip eine Zumutung sein müssten. Wie Will Johnson. Runde 30 Songs pro Jahr soll er in den letzten sieben hier und da und dort auch noch veröffentlicht haben. Veröffentlicht, nicht nur geschrieben. Das kann nur gut gehen, wenn die Qualitätskontrolle funktioniert.
Kein halbes Jahr, nachdem er uns mit South San Gabriel und „Wekome, Conralescence“ans gar nicht so beschauliche Lagerfeuer entführte, lässt es der Songschreiber aus Denton, Texas mit Centro-Matic und „Love You Just The Same“‚ nun wieder verstärkt knacken und krachen, in Songs wie „Flashes And Cables“ und „Biology Tricks“ und „Breathe Deep, Not Loud“, die man durchaus „brutally catchy“ (PR) nennen darf. Schön brutal halt. Mit Gitarren-Hooks immer knapp am Feedback, rollendem Piano-Backing, Harmonie-Sternschnuppen und Gesangsmelodien, die Johnsons öfter surreal anmutende Szenarios fast in einen Kessel Buntes verwandeln.
Doch die Schnittmenge zur blauen Stunde von South San Gabriel ist größer, als es die offizielle Festlegung von Centro-Matic als Johnsons Power-Pop-Outlet glauben machen will. Hören Sie nur dieses flehende Fast-a-capella-outro von „Strahan Has Corralled The Freaks“. Hören Sie diese unsagbar sanfte Verzweiflung in „All The Lightning Rods“. Hören Sie unbedingt den von Vibrafon-Tupfern unterlegten Abgesang auf einen Superstar alten Formats in „Supercar“. Und der Titelsong? Hat es dann leider gar nicht aufs Album geschafft Sowas bringen nur Hyperproduktive mit Qualitätskontrolle.