Coffee And Cigarettes :: Start: 19.8.
Es ist wie bei einem Junkie. Den schönsten Moment verspürt man mit seiner ersten Zigarette zum Kaffee am Morgen. Eine Kombination, die nach stundenlangem Entzug durch Schlaf erst richtig die Sinne belebt Dieses Gefühl vermissen sogar Leute, die lange schon das Rauchen aufgegeben haben. Und „Coffee And Cigarettes“ macht es einem schwer, damit nicht wieder anzufangen.
In elf Episoden feiert Jim Jarmusch alle Widersprüche, Warnungen und Wohligkeiten beim Konsum von Koffein und Nikotin. Die erste drehte er mit Roberto Benigni schon 1986 als Beitrag für die amerikanische TV-Show „Saturday Night Live“, die und gibt für alle bis 2003 in Schwarzweiß entstandenen Kurzfilme den Ton vor. In „Strange To Meet You“ sitzt Benigni mit Steven Wright an einem Tisch in einer schäbig anmutenden Lokalität Benigni hat schon vier Espresso hinter sich, er ist aufgekratzt (wie eigentlich immer) und seine Hände zittern. Steven erzählt, er trinke viel Kaffee bevor er ins Bett gehe, um schneller Träumen zu können. Sie versichern sich gegenseitig, dass sie völlig fertig sind und hören doch nicht auf.
1989 dann kam „Twins“ hinzu während der Drehs an „Mystery Train“ in Memphis. Cinque Lee sitzt mit seiner Schwester Joie in einem Diner, und Steve Buscemi erzählt ihnen eine verrückte Geschichte über den Zwillingsbruder von Elvis, der dessen Karriere ruiniert hat Und 1992 folgte „Somewhere In California“, der in Cannes ausgezeichnet worden ist Iggy Pop und Tom Waits reden in einer dunklen Kneipe darüber, wie fantastisch es doch ist, mit dem Rauchen aufzuhören, da man ja nun jederzeit wieder anfangen kann, was sie auch im selben Atemzug genüßlich tun.
Wunderbar ist auch die Episode mit Renee French, die nur alleine im Cafe sitzen will. Penibel mischt sie ihren Kaffee mit Zucker und Milch, als ein Kellner mit ihr zu flirten versucht, unaufgefordet nachschenkt und so die richtige Farbe und Temperatur zerstört. Zigaretten und Kaffee, das hört man hier öfter, sind keine gesunde Mahlzeit aber das ist Existenzialisten egal. In „Delirium“ haben die Rapper GZA und RZA dem Koffein abgeschworen, weil es zu Wahnvorstellungen führt woraufhin Bill Murray gleich aus der Kaffeekanne trinkt und sich danach eine Zigarette anzündet. Dass Jack und Meg White dann in einer Bar über die akustische Resonanz der Erde diskutieren, passt trefflich ins Bild.