Craig David – Born To Do It
England hat eine neue Hit-Maschine: Craig David, einen 19-jährigen Teenager aus Southampton. Aber schon bevor der junge Mann auch nur ein einziges Stück unter seinem eigenen Namen veröffentlicht hatte, durfte der Michael-Jackson- und Stevie-Wonder-Adept sich Platin ins Regal stellen: Für seinen Produzenten Mark Hill von Artful Dodger besang der ehemalige DJ das 600 000-mal verkaufte Garage-Stück „Rewind“. Prompt kletterte Davids Debüt-Single „Fill Me In“ Anfang April aus dem Stand auf Platz eins der Insel-Charts. Hill unterlegte die wie mit Perwoll gewaschene Stimme des R&B-Benjamins mit dezenten 2-Step-Breaks, und sehr entspannte, akustische Gitarren-Picks sorgten für einen hohen Wedererkennungswert.
Dieses Erfolgs-Strickmuster – ergänzt um ein paar Rap-Maschen zieht sich zwangsläufig wie ein roter Faden durch „Born To Do It“ – mit Ausnahme des etwas hektischeren „Re-Rewind“, einem Gruß an die alten Schallplattenunterhalter-Kollegen. Die R. Kellys und TQs dieser Welt werden beim Anhören dieser Platte ernsthaft Bauchschmerzen bekommen, denn der junge Mann hat das Potenzial, irgendwann einmal eine Menge Soul zu haben. Einstweilen tingelt er aber noch zusammen mit Hochkarätern wie den Rednex über sommerliche „Viva“-Bühnen, lässt sich von zarten Versuchungen namens Milka anmoderieren und muss höllisch aufpassen, nicht in die Boygroup-Falle zu tapsen: Material wie das süßliche „Walking Away“ schielt nämlich verdächtig in Richtung Taschengeld.
Das Schicksal als One-Hit-Wonder wird Craig David aber erspart bleiben: Auch seine zweite Single, „Seven Days“, hat die Qualitäten, um in Europop-geschulten Gehörgängen auf Dauer einzuschlagen. Ganz England summt auf U-Bahnsteigen!