Crazy Horse – The Best of 1971-89
Das Solo-Debüt mußte sein. So und nicht anders. Da halfen ihm David Briggs und ein paar Genies namens Ry Cooder und Jack Nitzsche. Eine richtige Band wäre kaum dienlich gewesen. Wieso das bis heute oft eine so unterbewertete Platte blieb, verstehe, wer kann. So richtig kam Neil Young angeblich erst zur Sache, als er sich mit Crazy Horse an das Folge-Album „Everybody Knows This Is Nowhere“ machte. Ein paar Songs waren noch Rückbesinnung auf Buffalo Springfield-Tage und Vorschau auf „After The Gold Rush“, aber die zentralen mit Crazy Horse Sternstunden des Musizierens.
Das folgende Debüt von Crazy Horse aber erst recht nicht auch nur im mindesten. Das war Danny Whittens Platte, bei der als gute Geister Nils Lofgren, Neil Young, Nitzsche und Cooder assistierten und auch die neue Version von „Gone Dead Train“ so prima auf alles Folgende einstimmte wie beim „Performance“-Soundtrack. Aus der Alptraum-Fassung mit Randy Newman wurde ein typischer Crazy Horse-Rocker, und das paßte auch so. Neil Young outete sich erstmals als heimlicher Country Music-Fan mit zwei Songbeiträgen (von „Dance, Dance, Dance“ mußte Dave Edmunds dann umgehend eine eigene Aufnahme einspielen), und Danny Whitten lieferte mit „I Don’t Want To Talk About It“ Rod Stewart eine Vorlage, die dessen Publikum bis heute bei Konzerten zu Tränen und Mitsingen rührt. Beim psychedelischen „Beggars Day“ sang Whitten im Duett mit Lofgren, während sich die Produzenten Nitzsche und Botnick ganz an den Klangvorstellungen von Komponist Lofgren orientierten.
Robert Christgau gab dem Erstlingswerk von Crazy Horse die Note „A“ – und John „Ned“ Mendelsohn meinte: „Oh, but these Crazies are a knockout! This album, if you have only the tiniest place in your heart for bouncy tunefulness, will make you feel as good as ‚Meet The Beatles‘ or ‚The Hollies: Hear! Here!“ Whittens Zustand verschlechterte sich derweil so sehr, daß Neil Young ihm mit „The Needle And The Damage Done“ und später mit „Tonight’s The Night“ passende Nachrufe schrieb.
Ohne ihn wurde das Folge-Album „Loose“ zu einer so bitteren Enttäuschung für alle Bewunderer, daß man für diese Retrospektive nicht eine einzige Aufnahme davon auswählen mochte. Die übrigen dieser Werkschau stammen von den wenigen LPs. die man Crazy Horse über die Jahre finanzierte.