
Jacques Audiards in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnetes Drama setzt langsam, aber wirkungsvoll ein. Die Anfangssequenz zeigt den tamilischen Freiheitskämpfer Dheepan, wie er einen Leichenberg in Brand steckt, auf dem vermutlich auch seine Frau und sein Kind liegen. Als nur noch ein verkohlter Schädel aus dem Ascheberg ragt, wirft er seine Uniform in die Glut und geht davon. Ortswechsel. Ein Flüchtlingslager, durch das die junge Yalini auf der Suche nach einem Kind irrt. Sie wird das Waisenmädchen Illayaal aufnehmen, um mit ihr und Dheepan eine Scheinfamilie zu gründen. Denn für Familien sind die Aussichten, dem Krieg zu entkommen, besser. Sie landen in einer heruntergekommenen Plattenbausiedlung in einer Vorstadt von Paris, in der die Gewalt von Jugendbanden regiert und der Drogenhandel blüht.
„Dämonen und Wunder“ ist ein berührender, bedrückender Film über die Einsamkeit in der Fremde, den existenziellen Kampf um die eigene Identität und die Hoffnung als letzte Instanz. Das Drama lebt vom authentischen Spiel der Hauptdarsteller, die sich von schutzsuchenden Flüchtlingen zu selbstbestimmten Individuen entwickeln. Im Zentrum verborgen ruht eine Liebesgeschichte, die den vernarbten Dheepan noch einmal zum Kämpfer werden lässt.
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