Das neue große Buch der Country Music
„Das neue große Buch der Country Music“ von Walter Fuchs ist ein bereits in dritter, überarbeiteter Auflage erschienenes Nachschlagewerk mit kompendiarischen Darstellungen zu Stilgeschichte und Stars des Genres. Wobei sich der Autor stets im affirmativen Rahmen bewegt und seine Auswahlkriterien nicht zuletzt aus den Country-Charts bezieht. Weil sich dorthin auch mal Countryferne Künstler wie Eric Clapton, Julio Iglesias oder die Bee Gees verirrten, werden sie im lexikalischen Anhang biographisch berücksichtigt. Während viele jüngere, weitaus Country-affinere Künstler fehlen. Keine Erwähnung von Eleni Mandell oder Laura Cantrell, dafür Würdigungen von Bonnie Tyler und eher. Und ein eigenes Kapitel über „Country in Europa“, insbesondere die deutsche Country-Szene. Deutscher Country. das ist Schlager mit Steel Guitar, das ist Vereinswesen, das sind Dagmar und Heinrich. Tolle Fotos! 2,0 „Scherben“ (Ventil, 15 Euro), herausgegeben von Wolfgang Seidel, trägt den Untertitel „Musik, Politik und Wirkung der Ton Steine Scherben“, beschäftigt sich aber in einem guten Dutzend Aufsätzen nur ausnahmsweise und ansatzweise mit musikologischen Aspekten. Im Zentrum stehen Erinnerungen und politische Diskurse zwischen Aufklärung und Agitation. Seidel, selbst einst Scherben-Schlagzeuger, wird mit diesem Reader seiner Ex-Kapelle und ihrer ‚~ ‚^18 nachhaltigen Wirkung fraglos mehr gerecht als etwa die vei Klärungen von Rio-Reiser-Nachlaßverwaltern. Trotz euphemistischer Tendenzen hier und da, trotz ideologischer Eiertänze, etwa über die „Kritik der Konsumkritik“. Dissenz. Baby! 3,5 „TOO MUCh TOO SOOn“ (Omnibus, ca. 14 Euro) von Nina Antonia ist. auf 200 Paperback-Seiten, dreierlei: eine Biographie der New York Dolls. eine Hommage an das Manhattan der frühen Siebziger und ein Lehrstück darüber, wie man seine 15 Minuten im Rampenlicht nicht verschwenden sollte. So kurz die Karriere der Dolls war. so wüst sie ausuferte, so tragisch ging sie zu Ende. Aktualisiert und ergänzt um die von Morrissey betriebene Reunion-Rochade beim Meltdown-Festival in Londons Royal Festival Hall, sowie um eine Bootleg-Discographie. You can’t put your arms ‚round a memory. But you can try.4,0 „Never EnOUgh“ (Omnibus, ca. 30 Euro) von Jeff Apter ist, von einer erhöhten Fan-Warte aus geschrieben, „The Story Of The Cure„. Lesenswert schon allein wegen des ersten Kapitels über Robert Smiths Kindheit und die intimen Einblicke in eine Band-Chemie, die prekär und explosiv zu nennen eine Untertreibung wäre. Apter war zwar nicht dabei, als Tolhurst den Halt verlor, oder bei dessen Prozess gegen Smith, doch er weiß darüber amüsant zu berichten. Interessant auch die Infos über personelle Fluktuationen in der Band. Roberts machiavellistische Ader und seinen seltsamen Sinn für Humor. Was allein fehlt, sind Schminktips aus dessen berufenem Mund. (50 Euro)