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Stagnation auf hohem Niveau: Die Metaller reizen ihre Stärken aus

„Always the same old taste, just new injury“, tönt es in „When Girls Telephone Boys“. Immer der gleiche Geschmack? Oder etwa immer der gleiche Sound? Die Deftones bedienen sich an der arg abgenutzten Werkbank der Neu-Metaller erneut bei den selben Ingredienzen wie schon auf „White Pony“. Mit dem pferdestarken Werk etablierte sich die Band aus Sacramento, die ’95 als erste Band für Madonnas Maverick-Label gesignt wurde, vor drei Jahren ganz vorne neben Manson, Bizkit und Co.

Damals geriet das zirpend-bedrohliche „Change (In The House Of Flies)“ zum wohl unheimlichsten Song des Jahres, und auch anno 2003 stellen sich die Deftones nicht eben auf die Sonnenseite des Lebens. Rosen, Totenköpfe, zerkratzte Fotos – im Haus der Fliegen hat sich nicht viel geändert. Warum auch? Schreihals Chino Moreno scheint noch ausreichend Grund und Luft zum Brüllen zu haben, und im Gegensatz zum HipHop/Rock-Formatrock der Konkurrenz scheren sich die Deftones einen Kehricht um Chart-Schnittigkeit. „Minerva“ etwa, die aktuelle Single, täuscht im Intro zwar ein wenig Led Zep-Folk („The Battle Of Evermore“) an, danach gibt es jedoch kein Stoppen. Unaufhaltsam zieht es den Hörer in den Sog aus Kehlkopf-Stretching, unerbittlichen Breaks, und irgendwo da ganz hinten hat sich auch so etwas wie eine Melodie hinter all den Wänden versteckt. Mit dem nahezu balladesken „Death Blow“ stellt man einmal sogar die Melancholie als gleichwertigen Gegenpart zur Aggression auf, „Battleaxe“ dagegen rückt in seiner Unerbittlichkeit das Kräfteverhältnis wieder zurecht. Gleicher Geschmack, neue Verletzungen. Das nächste Album muss den Weg für die Deftones aufzeigen. Das hier ist Stagnation. Auf hohem Niveau zwar, aber eine dritte Auflage wird das weiße Pferd nicht mehr ohne weiteres (ver)tragen.

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