Derek & The Dominos :: „Layla“ And Other Assorted Love Songs (Deluxe Edition)

Klassiker mit Eric Clapton und Duane Allman von 1970

Remixed, expanded, remastered und zuletzt auch noch für eine Hybrid-SACD 2004 in gänzlich neuem Hochbit-Remix präsentiert, hat das zunächst so unspektakulär begonnene Projekt von Eric Clapton Züge von einem Franchise-Unternehmen angenommen. Wobei sich noch jede neue Ausgabe von der vorausgegangenen klanglich unterschied. In manchen Zirkeln ist man ja der festen Überzeugung, dass „,Layla‘ And Other Assorted Love Songs“ die Mutter aller LoFi-Produktionen ist. Der dichte, manchmal fast klaustrophobisch anmutende Sound vieler „Layla“-Aufnahmen war das genaue Gegenteil jeglicher Audio-verité-Ästhetik.

An avancierter Aufnahmetechnik war Clapton bei diesem Projekt am allerwenigsten interessiert. Er hatte ganz anderen Kummer, vor allem sehr großen Liebeskummer, wie das neben dem Titelsong auch andere („Why Does Love Got To Be So Sad“, „I Am Yours“, „Have You Ever Loved A Woman“, auch die Cover-Version von „Nobody Knows You When You’re Down And Out“) recht prosaisch und unverblümt zur Sprache brachten.

Greil Marcus merkte einmal an, dass er hier eigentlich erstmals nicht den Epigonen verkörperte, der das Erbe großer Vorbilder der Nachwelt möglichst authentisch überliefern wollte, sondern auch dort zum absolut eigenständigen Autor mutierte, wo er berühmte Vorlagen von Big Bill Broonzy oder Jimi Hendrix aufgriff, um sie sich anzueignen. Im Gegensatz zum Solo-Debüt war hier keine Aufnahme Füllmaterial. Wie jemand hier aus seiner Seele keine Mördergrube machte, hat ihm seither immer Bewunderung eingetragen.

Neben diversen Outtakes und als Single-B-Seite veröffentlichten Aufnahmen findet man unter den Zugaben auf der zweiten CD der Deluxe-Edition vier für Johnny Cashs TV-Show im Ryman Auditorium produzierte Aufnahmen, darunter eine richtig muntere Cover-Version von „Matchbox“ mit Carl Perkins als Gast. Kürzlich neu abgemischt gibt es zudem die sechs Aufnahmen der Sessions zum zweiten, nie realisierten Derek-&-The-Dominos-Album. Dass Clapton bei der Gelegenheit in den Olympic-Studios bei den Cover-Versionen von Arthur-Crudup- oder Willie-Dixon-Vorlagen auch nur zu annähernd ähnlicher Form wie bei den Sessions in Florida aufgelaufen wäre, wird ernsthaft niemand behaupten.

Das Schmuckstück für Clapton-Fans mit entsprechendem Geldbeutel ist die Super-Deluxe-Ausgabe: das Album in gänzlich neuer Surround-Version auf DVD-Audio, außerdem auf Vinyl – und dazu neu überspielt der Auftritt im Fillmore East. Ein 48-seitiges Hardcover-Buch bietet mehr Informationen rund um Band und Album, als man je zu fragen wagte. (rhino) Franz Schöler

Bonzo Dog Band ***¿

A Dog’s Life

3-CD-Box mit dem Gesamtwerk der britischen Komiker-Truppe

Wie sehr Paul McCartney diese Gruppe geliebt haben muss – das sieht man nicht nur daran, dass er als Produzent ihren einzigen Hit auf die Welt brachte. Der Oberspaßvogel rang sich sogar dazu durch, der Bonzo Dog Band die lustigste Szene in „Magical Mystery Tour“ zu schenken, dem unbeliebten Beatles-Film von 1967. Am Ende gehen George Harrison und John Lennon in einen Stripclub, auf der Bühne stehen die Bonzos in Alleinunterhalteranzügen. Und während sich eine biedere Animierdame entkleidet, singt der wundervolle Vivian Stanshall – Bandgründer, erst Tubaspieler, dann Frontmann, damals mit blondem Sichelschnurrbart – hüftknickend seine Elvis-Parodie „Death Cab For Cutie“. Die Geschichte vom untreuen Mädchen, das den Taxifahrer durch seine Schönheit so ablenkt, dass er einen tödlichen Unfall baut. „Someone’s gonna make you pay your fare!“ mahnt Stanshall und hat plötzlich ein falsches Gebiss im Mund. Unbezahlbar.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates