Detlev Buck – Männerpension
Landwirt Detlev Bück, längst kein Nachwuchs-Regisseur mehr, bechert öfter mit Intendant Jürgen Flimm in der Kneipe des Hamburger Thalia-Theaters und paart sich ebenso gern mit jungen Hip-Ikonen. In seiner Knastkomödie „Männerpension“ hat der an Isolationshaft gewöhnte Christof Wackernagel eine Nebenrolle als der „Politische“. Der Bühnen-Regisseur Leander Haußmann spielt Anstaltsdirektor Dr. Fazetti, der Frauen als „starkes Geschlecht“ apostrophiert – seine Zunge aber in der Hose trägt. Und Frank Castorf wimmelt Heike Makatsch beim Vorsingen ab, da sie lispelt. Bück rügt ihn, „er solle besser hinsehen“, schlägt zu und sagt: „Das ist hier zu theoretisch.“
Buck hat einen klaren Blick aufs Absurde im Akkuraten und Alltäglichen zwischen Popkultur und Provinz. Auch mit „Männerpension“ ist der humorige Heimatfilmer dem teutonischen TV-Nonsens und komödiantischen Biedersinn stets um eine Länge Lakonik voraus. Infantile Geronten reiten auf Kühen, Bück killt Hühner, Knackis zocken „Menschärgere-dich-nicht“ mit Playmobil-Figuren. Hammer-Gerd (Dedev Bück) und Steinbock (Till Schweiger) sitzen in einer Zelle und sind Schumi und Ben Hur beim Schubkarren-Rennen. Um die Häftlinge hautnah zu resozialisieren, haben sie Urlaub bei freiwilligen Frauen. Schwärmer Hammer-Gerd trifft die naive, aber unberirrbar praktische Maren (Heike Makatsch). Sexist Steinbock gerät an die schöne, selbstbewußte Altenpflegerin Emilia (Marie Bäumer) und verbrennt sich die Finget.
Das ist kein Schenkelklopfer, sondern zum Schmunzeln. Bück hat alle Klischees aufgegriffen, mit denen Schweiger und Makatsch ihr Image ironisieren und doch stets im öffentlichen Rollenbild bleiben. Schweiger sieht Paul Newman ähnlich und ist als Voll-Macho wunderbar doof. Viva-Babe Makatsch, fast von Alice Schwarzer zur Feministin der Girlie-Generation erhoben worden, trällert den Schlager „Stand By Your Man“ betörend wie Marilyn Monroe und erzieht trotzdem ihren Mann. Katja Riemann ist zum Glück nicht dabei, aber Kameramann Slawomir Idziak („Drei Farben: Blau“). Und Capri-Eis lutschen ist ohnehin cool.
