Die Lady und der Herzog, Regie: Eric Rohmer :: (Start 21.3.)

Venedig hat ihn kürzlich erst für sein Lebenswerk geehrt, Cannes dagegen seinen neuen Film abgelehnt – angeblich wegen Verrats an der nationalen Geschiente. Und in Deutschland startet das Historiendrama gerade mal in zwei Kinos, weil es offenbar selbst den Kunsthäusern zu „speziell“ sei. Nach den Memoiren der Engländerin Grace Elliott erzählt Rohmer von den Wirren der französischen Revolution, der Hatz auf Blaublüter durch den Mob und die Komplotte der Umstürzler untereinander. Die königstreue, forsche Grace (Lucy Russell) will Paris 1792 partout nicht verlassen und versteckt gar einen Flüchtling, wird verhaftet und überlebt dennoch mit ihrer Courage aus Naivität und Stolz, während ihre Freunde enthauptet werden. Rohmer zeigt ein en für ihn typischen Frauencharakter und hat kluge, süffisante Dialoge verfasst, die gepflegt wie in einem Theaterstück vorgetragen werden. Dramaturgisch bleibt er indes recht klassisch. Von eigensinniger Kunstfertigkeit jedoch ist die Optik: Die Stadtkulissen wurden gemalt, später digital einkopiert und erinnern mit Zwischenzeilen an kolorierte Stummfilme.

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