Diverse – Ave Marina

Mann, was sahen wir doof aus! Es geht jetzt so langsam daran, uralte Fotos aus den 90er Jahren einzukleben, manche sagen vielleicht schon: die dunklen Neunziger. Wenn das Hamburger Label Marina Records nun zehnjähriges Jubiläum feiert, fällt die Rechnung leicht: Alles begann, als Cobain starb und die große Zeit des Erinnerns und der Revivals anbrach. Easy Listening, zweiter Sommer des Britpop, ab und zu die Wiederentdeckung des Songs und so weiter. Nicht nur bei Marina, aber da ganz besonders und mit einer Niedlichkeit, hinter der natürlich gesunde Arroganz steckt. Selbst in Großbritannien kennen die Leute das Label, weil Marina ihnen ein Stück Traditionspflege abgenommen und neue Platten von alten Helden (Michael Head, Malcolm Ross, Roddy Frame) veröffentlicht hat, die Rough Trade und Postcard nicht mehr wollten. Dazu Neuentdeckungen, wichtige Re-Issues (Josef K, Pale Fountains), beides auch aus Deutschland (Moulinettes, Peter Thomas). Die 38 Tracks auf dieser schönen Doppel-CD erzählen davon, wie man seit Mitte der Neunziger auch mit der völlig falschen Frisur gut durchs Pop-Leben kommt, wenn man sie konsequent genug trägt. Wenige Labels sind noch heute so Post-Punk.

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