Don Walser & The Pure Texas Band – The Archive Series Vol. I & II

Don Walser BC The Pure Texas Band Watermelon/Zensor Die große Blütezeit der Country SC Western Music liegt lange zurück, zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Anfang der Rock’n’Roll-Revolte: Roy Acuff, Ernest Tubb, Hank Williams, Lefty FrizzeL Noch heute macht in Nashville jeder Plastik-Cowboy seinen obligaten verbalen Kotau vor diesen Legenden, bevor er singend Verrat übt und auf ihre Gräber spuckt. Nur wenige noch halten die Flamme der wahren Honky Tonk Music am Leben, und am hellsten strahlt sie derzeit unten in Texas, wo Don Walser sie vor den Winden des musikalischen Zeitgeistes schützt. Das ist schön, weil er die gute Tat nicht als wohlmeinender Konservator vollbringt, nicht als feldforschender Musikhistoriker, sondern weil er es nicht besser weiß, nicht anders kennt. Don Walser liebt und lebt seine Musik, seit Jahrzehten. Es ist noch keine fünf Jahre her, da konnte man ihn mit der Pure Texas Band in seiner natürlichen Umgebung bewundern, in Henry’s Bar 8C GrilL einem Joint in Austin, der seiner Eigenwerbung „the last honky tonk“ alle Ehre machte. Hier tanzten die Folks aus der Nachbarschaft ihren Waltzer oder Two-Step, das Ambiente war Country-stolz, die Atmosphäre Texas-selig. Eng war es und immer voll, die Leute herzlich und laut. Doch Don Walser brachte sie mit seinem warmen, vollen Bariton stets zum Zuhören, obwohl seine Band recht leise spielte, in einer Ecke des Schuppens. Seitdem hat sich viel verändert, und – wen wundert’s – nicht zum besseren. Henry’s Bar & Grill fiel der Abrißbirne zum Opfer, Walser ging nach 40 Jahren Dienstzeit bei der Texas National Guard in Pension und betreibt seine Musik jetzt professionell. Seither wird der 61jährige gutmütige Koloß als jodelndes Unikum herumgereicht und tritt überall auf, in den Spelunken der 6th Street von Austin, aberauch bei Happy Hours, bei Benefizveranstaltungen lokaler Politiker oder im Fernsehen. Man müßte Angst haben um ihn und um die Reinheit seiner Musik, wäre er nicht Don Walser. Der Mann steht wie ein erratischer Block in der texanischen Musiklandschaft, und auch Ray Bensons etwas zu glatte Produktion des ersten regulären Walser-Albums „Rolling Stone From Texas“ im letzten Jahr vermochte nicht, das Wesen seiner Musik zu kompromittieren. Unverfälschter noch klingen die Aufnahmen der Archive Series“, so genannt, weil sie im Laufe der Jahre bereits auf Cassetten im Eigenvertrieb unter die Liebhaber des traditionellen Texas-Country gebracht wurden. Jimmy Day, einer der großen Pioniere der Steel Guitar, ist auf einigen Tracks zu hören. Die Songs sind von Walser selbst oder stammen von Honky-Tonk-Heroen, ganz frühen wie Elton Britt oder späteren wie Hank Thompson. Der modernste Songwriter, der hier gecovert wird, heißt Merle Haggard. Den besten lebenden Country-Sänger hat man Don Walser genannt, doch das wird er erst sein, wenn George Jones das Zeitliche gesegnet hat Und dann wird er auch der letzte sein. Wolfgang Doebeling

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