Dream Theater – Metropolis Pt. 2: Scenes From A Memory :: Prog-Metal-Suiten erster Klasse, aber konzeptiotiell zu ausufernd angelegt

Selbstredend ist das beeindruckend, wenn Dream Theater mal wieder ihre Notenständer aufbauen und virtuose Prog-Metal-Suiten mit einer Gelassenheit runterspielen, als wären’s Creedence Clearwater Revival auf der Wanderklampfe. Und es imponiert uns auch nicht wenig, wie diese Musterschüler unterschiedlichste Stile in einem Song verschleifen, der sich dennoch, wie auch immer, rundet Wer kann das noch? Wer kann zum Beispiel, wie hier in dem Elfeinhalb-Minuten-Stück „Beyond This Life“, vom simplen Punk-Gebolze ohne zu große Brüche überleiten ins Sphärisch-Meditative, mit balladesken Hauch-Gesängen Coverdalescher Provenienz, um danach ein paar Takte liquider Jazz-Improvisatorik einzuflechten und schließlich doch wieder beim Punk anzulanden? Das ist kompositorisch allererste Klarinette.

Leider verliert dieser barocke Gallimathias nach dem vierten Stück seine Imposanz und fangt nach spätestens fünfzig Minuten auch leicht zu enervieren an – und da hat man ja gerade mal zwei Drittel geschafft! Viel Kopf, wenig Rückgrat. Beziehungsweise zuviel Etüde und Stilübung, zu wenig Ingenium. Dass es diesmal auch ein Konzeptalbum sein musste, wie dies schon Fates Warning und vor allem Queensryche vorgemacht haben, deren „Operation: Mindcrime“ immer noch als Referenzgröße auf diesem Felde zu gelten hat, liegt da fast schon zu nahe.

Ich jedenfalls freue mich jetzt schon auf ihren Altersstil, wenn die Anspannung sich löst und einem schönen Parlando Platz macht. 2,5

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