Drugstore – Songs For The Jet Set

Baby Don’t Hurt Yourself heißt der erste Song auf „Songs For The Jet Set“, und wer in knapp fünf Minuten erklären soll, um was es beim Londoner Quartett, das sich vor zehn Jahren dankenswerterweise nach Gus Van Sants Film „Drugstore Cowboy“ benannt hat, so eigentlich geht, sollte ihn hören. Geruhsam und mit Lambchops Paul Niehauss an der Pedal Steel fließt er dahin und hat mit dem Indie-Kosmos, in dem Drustore anfangs noch wahrgenommen wurden, so gar nichts mehr zu tun.

Die Welt der geborenen Brasilianerin Isabel Monteiro ist immer noch morbide und unheilvoll, ihr Charme spröde wie ehedem. Mal flüstert sie wie Sarah Nixey (Black Box Recorder), mal vermeint man, die Cowboy Junkies musizieren zu hören. So weit, so gut. Wäre da nicht der sprichwörtliche Haken, dass man Drugstore hier zu Lande lediglich aufgrund des Protestsongs „El Presidente“ kennt. Der damals schon derangierte Thom forke sang darin unter anderem die auf Pinochet gemünzten Worte „Kill the president“ – und Drugstore wunden vergessen. Da ist es fast schon ein Treppenwitz, dass die Instrumentierung von „Song For The Lonely“ etwas klingt wie ein fröhlicheres „No Surprises“.

Die elf „SongsFor TheJetSet“ stellen

in ihrer Gesamtheit das bisher ruhigste Material von Drugstore dar. Und trotz mehrerer Höhepunkte, allen voran Monteiros Duett mit Gitarrist Daron Robinson, der in „The Party Is Over“ ähnlich ätherisch ins Mikrofon haucht wie Belle And Sebastian-Vorsteher Stuart Murdoch, ist den Engländern insgesamt auch diesmal lediglich eine gute Platte gelungen.

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