Dutch Uncles

Dutch Uncles

Tapete

Nein, das ist nicht ganz simpel die Verwandtschaft aus den Niederlanden. Laut dem inoffiziellen Wörterbuch der englischen Gossensprache ist der Dutch Uncle vielmehr jemand, der seine gut gemeinten Ratschläge äußerst unverblümt erteilt. Allzu heftig geigt einem das sympathische Quintett aus Manchester auf seinem Debüt zwar nicht die Meinung, es nimmt aber auch kein Blatt vor den Mund.

Die blutjungen, alles andere als bösen Onkels, die nur selten ihrem Hang zum Kraftausdruck nachgehen, kennen sich zum Teil seit Grundschultagen, musizieren und grooven glücklicherweise jedoch viel abgeklärter als jede Schülerband.

Immerhin wurde ihre erste, in der Tat schmissige Single „Face In“ von Gareth Parton produziert, der unter anderem für The Go! Team und die Foals arbeitete. Letztere dürfen wegen der hier und da verschleppten Perkussion sicher ebenso zu den Einflüssen gezählt werden wie Vampire Weekend, von denen sich die Sippschaft um Sänger Duncan Paton das zuweilen verhaltene, vermeintlich afrikanische Gitarrenspiel abgeschaut hat.

Im Hamburger Clouds Hill Studio entstand aus dieser Mixtur ein überzeugendes, luftiges und durchdachtes Debüt, weitaus weniger aufregend als die genannten Vorbilder, indes verschroben genug, um selbst die hartherzige Indie-Szene mit dem Pop zu versöhnen, und zugleich so eingängig und charmant, dass auch ungeübte Ohren Gefallen daran finden werden. Mit den cleveren Dutch Uncles geht der momentan angesagte Math-Rock jedenfalls gestärkt in die nächste Runde. (Tapete)