DVD
APOCALYPSE NOW REDUX Francis Ford Coppola (BMG)
Das endgültige, fast 50 Minuten längere Meisterwerk ist brillant und brisant wie vor mehrals zwei Jahrzehnten – und hält noch so manches Geheimnis unter Verschluss. Die Digitaltechnik verschaHt dem alten Frickler nun die paradiesische Gelegenheit, immer wieder und ewig an seinem komplexen, konfusen, kongenialen Kriegsepos herumzuschneiden. Er soll fünfeinhalb Stunden Rohmaterial besitzen. Noch gibt es neben den zusätzlichen Szenen in der letzten Kinofassung aber nur ein fünf minütiges Feature über den Angriff auf das Lager von Kurtz, wozu Coppola im Audio-Kommentar über die verschiedenen Ideen für den Schluss referiert. Bild (1.99:1 anamorph) und vor allem der Ton (Dolby 5.1) sind bestechend. Nur der Fernsehschirm ist zu klein für dieses Monument. 5,0
ROLLERBALL Norman Jewison (Fox)
Der Klassiker des futuristischen Actionkinos war 1975 wegen seiner Härte ein Skandal, und die rasant gefilmten und geschnittenen Szenen können sich auch heute noch mit jedem Film messen. James Caan spielt den eisernen Gladiatoren und Star eines gnadenlosen Rollschuh-Sports zwischen Eishockey und Football, der vor einer enthemmten Masse spielt und schließlich gegen die Macht und Manipulationen eines Energiekonzerns rebelliert. Die digitale Bearbeitung ist nahezu tadellos, der Sound in Dolby 5.1 exzellent. Bonusmaterial: Audio-Kommentare von Regisseur Jewison und Drehbuchautor William Harrison, Trailer, ein Making-of und ein achtseitiges Booklett mit Fotos und Infos. 4,0
GEGEN JEDE REGEL Boaz Yakin (Buena Vista)
Wenn Hollywood der Nation ein Beispiel für Respekt, Stolz und Integration vorführen will, schickt es seine Akteure zur Army oder zum Sport. Hier spielt Denzel Washington, der bereits Lichtgestalten wie Malcolm X und den Boxer Rubin „Hurricane“ Carter verkörpert hat und selbst mit grimmiger Miene von einem messianischen Leuchten umhüllt ist, den ersten schwarzen Trainer eines Football-Teams im Virginia Anfang der 70er Jahre. Plot, Charaktere und Moral sind plakativ, sauber und harmonieheischend, aber für „Armageddon“-Produzent Jerry Bruckheimer ist das Moraldrama schon recht ambitioniert. Extras: Audio-Kommentare, Making-of, Trailer und unveröffentlichte Szenen. 3,0
BRIDGET JONES Sharon Maguire (Columbia TriStar)
Kenner des Bestsellers von Helen Fielding waren enttäuscht von dem Film mit Rene Zellweger als Pummelchen zwischen Schokolade, Alkohol und den falschen Männern, aber das ist bei Kinoadaptionen eh meistens der Fall. Nun kann man sich allerdings über einige von Fieldings Original-Kolumnen auf der DVD freuen. Neben ihrem Regiekommentar äußert sich Sharon Maguire auch über ihre Vorbildfunktion für Fieldings Bridget und den Einf luss von Jane Austens Roman „Pride And Prejudice“. Die 20 Minuten lange Dokumentation „Hinter den Kulissen“ ist nur ein mäßig interessantes Einerlei aus lose zusammen gesetzten Setszenen und Statements der Darsteller, überflüssig erscheinen auch die zwei Musikvideos am Schluss. Sehenswert und komisch sind dagegen die acht Sequenzen, die für die Kinofassung herausgeschnitten wurden. 3,5
A.I.- KUNSTLICHE INTELLIGENZ Steven Spielberg (Warner)
Ein phantastisches Missverständnis ist diese Sciencefiction-Fabel, ein schillernder Zwitter aus Hollywoods bestem Märchenerzähler und der verbliebenen Idee des größten Visionärs des Kinos. Spielberg hat vollendet, über das Stanley Kubrick zwei Jahrzehnte gegrübelt hat. So bunt, opulent, einfallsreich, kitschig, verspielt und sentimental wäre die Reflexion über die Sehnsucht eines Roboterkindes nach echten Gefühlen beim britischen Exzentriker nie ausgefallen. Aber auch einige wenige virtuose Motive reichen bei Spielberg, um über fast jeden Regisseur von heute zu triumphieren. Optik und Ton, bearbeitet von Lucas‘ ILM und Skywalker Sound, sind selbstverständlich erstklassig. Reichhaltig und vor allem für Technikfans aufschlussreich sind die Interviews mit Set- und Sounddesignern und ein Feature über die Kreation der künstlichen Intelligenzen. Weitere Extras: Storyboards, Kulissen- und Kostümzeichnunqen, Trailer. 4,0
