DVD

Mulholland Drive von David Lynch (Concorde)

Lynch schweigt. Keinen Kommentar, kein Interview gibt es von ihm auf dieser DVD. Aber auch wenn Lynchs Filme wie ein Buch mit sieben Siegeln wirken, sind sie zugleich wie offene Seiten, bei „Mulholland Drive“ stärker als zuvor. Man muss ihn nur oft genug sehen, genau hinschauen, dann fallen einem immer neue Details, Spiegelungen und Querverweise auf. Man kann sich jedoch auch einen eigenen Reim darauf machen, ohne wirklich falsch zu liegen. Bizarrer, verquerer, abseitiger als Lynchs virtuos erschachtelte, mäandernde Konstrukte könnte eh keine Interpretation ausfallen. Die – trotz der Fülle mageren – Extras tragen jedenfalls nicht zur Auf hellung bei. Leiderfehlen die zehn Tipps von Lynch, die auf der US-DVD mit der Lösung locken. Aber die könnten eine Falle sein: Viele Hinweise führen bei ihm auch ins Leere. 5,0

From Hell von Albert und Allen Hughes (Fox)

Wie gerade erst „Road To Perdition , so ist auch die Comic-Verfilmung der Gebrüder Hughes vor allem ästhetisch ein meisterlicher Wurf. Die finsteren Gossen, das Blut, die aufblitzenden Skalpelle sind berauschend dem Zeichenstil angelehnt. Johnny Depp als Inspektor, der Jack The Ripper jagt, muss daher nur stumpf Absinth saufen und Opium rauchen. Extras: Audio-Kommentare der Regisseure, 21 entfallene Szenen. 4,0

Dead Man von Jim Jarmusch (Kinowelt)

Es gibt viele Gründe, diesen Film besitzen zu wollen: Neil Youngs wehmütiger Gitarrenscore natürlich, der die stark kontrastierten Schwarzweißbilder manchmal spöttisch zu kommentieren scheint; der Irrwitz und die Ironie, mit der Jarmusch lakonisch und mystisch zugleich das Western-Genre abhandelt; die Auftritte von Robert Mitchum, Lance Henriksen, Billy Bob Thornton, Iggy Pop; und der fette Indianer auf seinem weißen Gaul, der stoisch nach Tabak fragt. Extras: geschnittene Szenen, ein Video von Young. 4,5

Die Klavierspielerin von Michael Haneke (EuroVideo)

Es gibt Leute, die haben sich den Film angesehen, weil ihnen der Titel so poetisch erschien. Dabei ist Hanekes Adaption des Romans von Elfriede Jelinek ein Horrorfilm. Kühl, konsequent, mit unerbittlichem Blick zeigt er die Seelenmarter und verkümmerte Sexualität der Tastenvirtuosin Erika Kohut, die eigentlich eine bedauernswerte, mittelmäßige Kratur ist, für deren Darstellung Isabelle Huppert die Goldene Palme von Cannes erhalten hat. Den Sprachwitz und mitleidigen Spott, ja Sarkasmus der Jelinek sieht man jetzt im Gesicht der Huppert, wenn sie streng und mit eingebildeter Überlegenheit als Klavierlehrerin nur eine Augenbraue hebt. Haneke verzichtet auf stilistische Ornamente, bildet statt dessen distanziert ihre voyeuristische Isolation und selbstzerstörerische Intimität ab. Extras: Makingof, Interviews und Biografien. 4,0

M – Eine Stadt sucht einen Mörder von Fritz Lang (BMG)

Ein Meisterwerk, das man viel zu selten wiedersieht, da selbst Arte nicht alle Klassiker aus den Anfängen des Tonfilms zu angeneh- *. mer Stunde senden kann. Längs expressio- 1 nistischer Schwarzweißstil, die Schnitte und Kameraperspektiven prägten die Kinobilder auf Jahrzehnte. Zu sehen ist hier eine restaurierte Fassung, die nun 106 Minuten lang ist. Die 1931 gedrehte Hatz des aufgebrachten Bürgerpöbels auf Peter Lorre als Kindermörder ist bis heute ein beklemmendes Zeugnis gesellschaftlicher Dynamik und Doppelmoral, das die Nazis als „subversiv“ verboten. Als Extras gibt es eine aufschlussreiche Dokumentation über Lang, historische Fotos und Werbematerialien. 5,0

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates