DVD VON BIRGIT FUSS & ARNE WILLANDER ::

Johnny Cash – At Town Hall Party (Bear Family)

Johnny Cash – At Town Hall Party (Bear Family)

Zum Geburtstag des Giganten bringt Bear Family die Aufzeichnung zweier Fernsehshows aus den Jahren 1958 und ’59 heraus, die das Format DVD geradezu ad absurdum fuhren: schwarzweiß, eine statische Kameraeinstellung auf dem Künstler, ein paar Lacher aus dem Publikum und längliche Überleitungen des Moderators verspotten alle „Extras“ und „Surround Sound“-Ambitionen. Die „Town Hall Party“ kam zwischen 1952 und ’61 jeden Sonnabend straight outta Compton, Los Angeles. Cash spielt mit der Hausband seine frühen Hits „Get Rhythm“, „I Walk The Line“ und „Don’t Take Yout Guns To Town“, später auch „Big River“ und „Folsom Prison Blues“. Am Ende kämmt er sich die pomadisierten Haare nach vorn und gibt zu „Heartbreak Hotel“ eine Elvis-Parodie. Albern, 3,0

Sade – Lovers Live (Epic/Sony Music)

Auch Wohlmeinende haben bislang nicht behauptet, Sade Adu mutiere auf der Bühne zu einer Raubkatze, sie werde zum Tier, sie lasse die Sau raus. Die Vorstellung ist lustig, doch diese DVD – eine Ergänzung zum Live-Album – zeigt das Erwartete: Sade macht ein paar Make-up-Striche im Gesicht, die Haare streng nach hinten gebunden, und schreitet majestätisch den Weg durch die große Halle zur Bühne. Sie ist keine andere, nur ein wenig aufgeregt. „Sade Walking“ heißt dieser Bonus-Schnipsel passend, einer der wenigen Sonderposten auf „Lovers Live“. Die Euphorie von Fans („Message to Sade“) interessiert nur diese selbst Das Konzert als solches ist elegant, gravitätisch, gefasst und arm an Bewegung. Die Songs betören. Sade: das ganz normale Enigma. 3,5

Billy Joel – The Ultimate Collection (COLUMBIA/SONY MUSIC)

Wer „Greatest Hits“-Alben generell ablehnt, wird auch die DVD-Pendants dazu nicht lieben. Aber im Falle von Billy Joel lohnt sich so eine Zusammenstellung wenigstens: 24 Hits, darunter ein paar bewegende Live-Aufnahmen und etliche Clips, über die man heute immer noch lachen kann („Uptown Girl“) – der Mann war ja nur beim Songwriting fast immer geschmackssicher, bei der Kleiderwahl nicht. Als Bonus gibt es das alberne „She’s Right On Time“ und ein frühes, rührend amateurhaftes Promo-Video zu „James“, dazu Biografie und Discographie. 3,0

Paul Simon – You’re The One – In Concert (WARNER VISION)

Ein Showman ist Paul Simon ja nun nicht gerade. Mütze, komische Handbewegungen, ein paar Worte. Mehr bekommt man nicht, und auf dieser – immerhin unglaublich präzise gefilmten – DVD auch keine Extras außer den Lyrics als Untertitel. Dafür ist bei den Konzerten, die Simon im Oktober 2000 in der „Music Hall Paris Capucines“ undim“TheatreDeL’Olympia“ gab, natürlich eine große Band dabei, die seine Songs gnadenlos überfrachtet- da wird getrommelt und geklimpert und getrötet, dass man verzweifeln möchte. Aber so leicht sind „50 Ways To Leave Your Lover“, „Kodachrome“ und all die anderen wunderbaren Stücke natürlich nicht kleinzukriegen. Und am Ende, wenn wieder „Still Crazy After All These Years“ und „The Boxer“ kommen, hat man ihm all den Pomp fast verziehen. Aber zu gern hätte man dann doch noch ein paar Extra-Szenen gesehen – Proben ohne Band vielleicht. 2,5

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates