Eine fatale Entscheidung

Das Genre des Polizeifilms bietet eigentlich längst keine Überraschungen mehr. Der französische Regisseur Beauvois hat sich deshalb bewußt darauf beschränkt, die Polizeiarbeit eben nicht als explosive, spektakuläre Spielwiese darzustellen. Der junge Kommissar Antoine (Jalil Lespert) hat sich aus der Provinz nach Paris versetzen lassen. Hier erhofft er sich mehr Action und Spannung. Doch auch in der Großstadt ist der Dienst zähe Routine. Als er mit einem Kollegen gelangweilt bei der Fahndung nach einem russischen Verdächtigen bereits ein Dutzend Obdachlosenheime abgeklappert hat, mündet sein Frust in einer fatalen Entscheidung. Mit halbdokumentarischen Bildern treibt Beauvois dem Genre jede Effekthascherei aus. Zeugenbefragungen oder Beschattungen laufen mit ruhiger Betriebsamkeit ab. Gerade so baut sich aber dann doch unterschwellig eine enorme Spannung auf, was vor allem an Lespert liegt, der seinen angespannten, draufgängerischen Charakter mit packender Intensität spielt.

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