Elbow – Leaders Of The Free World

Für ihr Debüt „Asleep In The Back“ hatten sich Elbow mehr als zehn Jahre Zeit gelassen. Beziehungsweise lassen müssen, denn ganz freiwillig war die lange Wartezeit natürlich nicht. Da wären etwa die Querelen mit dem Label Island, das die Band aus den Verträgen entließ, noch bevor irgendetwas veröffentlicht werden konnte. Ein neuer Deal mit V2 brachte dann die Wende: Album, Fans, Begeisterung und eine Mercury-Prize-Nominierung. Und schon lächerliche drei Jahr später den leider etwas mediokren Nachfolger „Cast A Shadow“.

Nun also „Leader Of The Free World“, das sich außer im hochmelodiösen Titelstück glücklicherweise überhaupt nicht mit George W. Bush beschäftigt (und auch dort nur am Rande). Ansonsten singt Guy Garvey wieder wehmütige und maximal mittelschnelle Lieder über Frauen, Verlust und das harte Leben im Allgemeinen. Kleine Skizzen aus dem Hinterzimmer, gefällig und nur in Ansätzen weinerlich. Songs wie „Picky Burger“ oder „My Very Best“ zeugen von den Fortschritten, die Elbow beim Songwriting gemacht haben – und auch vom Willen, die vormals etwas langatmigen Lieder ein wenig massenkompatibler zu gestalten. Was dazu führt, daß die Platte manchmal dann doch etwas zu weichgespült wirkt.

Die Vergleiche werden wohl doch wieder bemüht werden: Coldplay mit etwas Muskeln, die späten Talk Talk, aber sicherlich nicht mehr Superchunk. Neulich sagte einer gar, Garveys Gesang gemahne doch recht deutlich an Seal. Kein Affront, denn Seal hat durchaus eine Stimme von Format, Garvey aber zusätzlich auch Songs und ausreichende Texte. Das dritte Elbow-Album: hymnisch und heimelig, ausgeklügelt und ausgebremst, Melancholie ! light, das aber gekonnt.

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