Electric Light Orchestra :: Zoom

Ein Spätwerk, ein Live-Album und eine Solo-Platte von Jeff Lynne

In den 70er-Jahren gab es das Electric Light Orchestra, die Studio-Geburt von Jeff Lynne, tatsächlich auch auf der Bühne -natürlich mit der größten bis dahin gesehenen Licht-Show. Von 1976 bis 1981 konnte Lynne nichts falsch machen, die Hits rollten vom Fließband, in München hatte der Produzent die Disco Machine aufgestellt und trank Weizen im Biergarten. Randy Newman schrieb einen Song über ,,that E. L. O.“, bei dem er den pompösen Sound imitierte.

Das Electric Light Orchestra kam aus der Retorte, mischte aber lustigerweise orchestralen Bombast mit frühem Rock’n’Roll und Beatles-Melodien; wenn nötig, fiedelte auch mal ein Cellist oder heulte eine veritable elektrische Gitarre. Später war Lynne nicht schlechter geworden -doch die Zeit verlangte nicht mehr nach seinem Retrorama. „Zoom“ erschien 2001 nach einem Jahrzehnt Pause und erreichte nicht annähernd frühere Charts-Höhen; mittlerweile dominierten die Strokes und Radiohead und amerikanische Furz-Bands. Statt der geplanten Tournee gab es bloß ein paar Konzerte in CBS Television City -einem Ort also, dessen Unwirklichkeit für ELO durchaus angemesssen war. Hier ließ Lynne noch einmal die Jukebox spielen – schwer zu glauben, dass an „Electric Light Orchestra Live“ (**) auch nur der Beifall echt ist. Aber irgendwas klatscht! Und eine Platte mit dem fantastischen „Confusion“ kann nicht ganz schlecht sein.

Nach den goldenen Jahren hatte Jeff Lynne 1990 mit dem Solo-Album „Armchair Theatre“ (***) versucht, wie Paul McCartney zu klingen – mit George Harrison als Gast. Auch Del Shannon und der leibhaftige ELO-Pianist Richard Tandy halfen bei diesem Pastiche – aber alles klang wieder nur, als wollte Lynne das Medley von „Abbey Road“ nachempfinden. Jeweils zwei Bonus-Stücke. (Frontiers/Soulfood)

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