Erykah Badu – World Wide Underground :: Mowtown

Ein Trip. Join thecren; fordern diese Basslines aus Gummi, diese programmierten Drum-Kicks und die ganze lose, lockere Atmosphäre aus Lachen, Gläserklirren und gutmütigem Slang-Geschnatter. Hört sich an wie der Backdrop zu „What’s Going On“, nur eben zeitspezifisch. Eine EP, sagt das Cover, sei „World Wide Underground“. Extended Play! Nun, extrem extended. Zehn Tracks (auch wenn nur acht außen gelistet werden) und eine Spielzeit von beinahe doppelter „Pet Sounds“-Länge. Was das „EP“ ausdrücken möchte, ist: Achtung! Kein properes Album, kein großer Wurt, nichts mit Höhe oder Tiefe, nur ein paar Nachgedanken zur letzten Tour, nur ein paar Grooves und Loops, unbelastet von afrokandidelten Utopien und esoterischem Unfug.

Produziert von Freakquency, dem Team aus Badu, James Poyset; R.C.Williams und Rashad Smith, nehmen die Texte erst mal Platz auf dem Rücksitz, von wo sie sich nur periodisch melden, um an irgendetwas Gemeinsames zu appellieren. Nur so, zur Erinnerung. Die Badu mit angedeutetem Seat-Gesang, an der Grenze zum Jodeln, zurück auf dem Jam-Teppich. Denn es wird gejamt da vorne, minutenlang, bis der desorientierte, nur von Computer-Beats zusammengehaltene Funk in einen Song mündet. Oder auch nicht. Ein paar Ausnahmen: JDanger“, unterlegt mit Bläsern und feinem Drive, gemahnt an „Other Side Of The Game“ aus dem genialen Debüt „Baduizm“. „Woo“ reitet auf dem „Badubadubadu“-Beat und fettem Twang „I Want You“ ist erst ein Pulsschlag, dann ein liebesbeschwingter Vibe, die Badu ätherisch, weltumarmend.

Alles fließt warm hier, Angie Stone und Queen Latifah tun mit, das Fluidum ist näher an der HipHop-Gemengelage von The Roots als an der Intensität von „Mama’s Gun“. Ihre Hoheit hat den Turban abgelegt, trägt das Haar offen. Mal was anderes, auch schön. In Sachen Vinyl: Die US-Pressung ist marginal teurer, der hiesiegen aber deutlich überlegen. Dynamics, baby.

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