Far From Saints

„Far From Saints“

Ignition (VÖ: 16.6.)

Ein neues Traumpaar im Americana-Mainstream

Es begann schon 2013, als sie sich backstage auf einer gemeinsamen Tour kennenlernten. Es begann so richtig 2019, als Kelly Jones (Stereophonics) und Patty Lynn (The Wind + The Wave) auf der nächsten Tour „Stop Draggin’ My Heart Around“ im Duett sangen. Und schwups, schon schrieben sie mit Lynns Kompagnon Dwight Baker die zehn Songs für dieses noch während und gleich nach der Tournee fabrizierte Album, das wegen der Pandemie erst mal eingelagert wurde.

Da standen sie im Studio und konnten nicht anders

Jones’ Raspeln und Lynns Entschlossenheit tragen auch über die längere Strecke. Besonders leuchten ihre Harmonies da, wo sie mühelos mit der Musik schwingen können, statt sich über sie erheben zu müssen. So gleich im Auftakt, „Screaming Hallelujah“, oder anschließend in „Faded Black Tattoo“, das die Zeichen auf der Haut zum gebrochenen Herzen umdeutet, das man vielleicht auch nie so ganz loswird. „Let’s Turn This Back Around“ trägt dann doch einen Tick zu dick auf, während „Gonna Find What’s Killing Me“ und zumal „No Fool Like An Old Fool“ auch thematisch in der klassischen Country-Schule zu Hause sind.  „What the hell did I expect?“, fragt sich Kelly Jones, nicht ganz so weise wie vielleicht erhofft. Für „Let The Light Shine Over You“ übernimmt dann Patty Lynn noch mal die Führung.

Youtube Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Der Bogen gehobener Mainstream-Americana wird nur für zwei Stücke aufgebrochen: „Take It Through The Night“ samt Twin Guitars und der Stomper „The Ride“ samt Hu-hu-hu-Chorus drehen das Rad in Richtung Southern Rock, eine Prise Mac und Walsh inklusive. Wie sagt Kelly Jones: „We were just in fucking guitar mode.“ Da standen sie im Studio und konnten nicht anders – was aber dem Gesamteindruck nicht abträglich ist. Apropos: Verkauft wird das Projekt als Jones & Lynn. Das ist naheliegend, da es Far From Saints ohne ihre Stimmen nicht gäbe und sich ein Paar als Identifikations- und Sehnsuchtsobjekt immer besser macht als ein Trio. Man wüsste trotzdem gern, wie es Dwight Baker jetzt in der zweiten Reihe geht.