Album der Woche

Album des Monats: FFS

FFS

Domino Records (Goodtogo)

Franz Ferdinand und die Sparks: Post-Punk trifft Glamour-Pop.

Humor können sie auch noch. „Collaborations Don’t Work“ heißt das Kernstück des ersten gemeinsamen Werks von Franz Ferdinand und den Sparks, auf dem sie „Dalai Lama“ auf „drama“ reimen. Diese Scherzkekse!

Es ist den sechs Herren nämlich tatsächlich gelungen, die zwei verschiedenen musikalischen Universen: den schneidenden Post-Punk der Schotten und den barocken Glamour-Pop der Amis, nicht nur zu verknüpfen, sondern daraus eine ganz eigene, wunderbare und wundersame neue Welt bleizugießen. So versuchten die Sparks, eines der skurrilsten Duos der Musikgeschichte, sich beim Komponieren in die bodenständigen Schotten hineinzudenken – und umgekehrt. Die Tatsache, dass sich die Sparks als Halfnelson bereits Ende der 60er-Jahre gründeten und somit einen Vorsprung von 18 Alben vor Franz Ferdinand verwalten, vergrößerte das musikalische Anwesen, auf dem man sich bewegen konnte, zudem ungemein.

Perfekte Harmonie

Aber da wir es ja mit einer brandneuen Band zu tun haben: Wie für eine ebensolche üblich, spielten FFS ihr „Debüt“ innerhalb von schlappen zwei Wochen unter der Aufsicht von Produzent John Congleton (The Districts, St. Vincent) ein. Die Aufteilung der Gesangsparts zwischen Alex Kapranos und Russell Mael wurde dabei meisterhaft ausgelotet, und nicht nur das: Die Stimmen harmonieren auch perfekt, geben sich beide doch gern atemlos und gehetzt. „Little Guy From The Suburbs“ – der einzige Song, der eher durch die Hintergassen Glasgows weht als über den Strip – verschafft eine kleine Verschnaufpause, bevor sich „Police Encounters“ als die ultimative, 120%ige Verschmelzung konkretisiert.

Angenehm auch, dass FFS oftmals das Strophe-Re-frain-Strophe-Gewohnheitsprinzip durchstoßen. Und ein simpel betitelter Track wie „Piss Off“ wird nicht nur im Schlamm von Glastonbury funktionieren, sondern auch unter dem Scheinwerferlicht des Broadway. Ganz großes Pop-Theater. Auf diese Platte haben wir seit „Bohemian Rhapsody“ gewartet.