Filter – The Amalgamut: Wenig erquickliches Gelärme von dem Quartalsirren Richard Patrick :: W E A

Richard Patrick ist ein Mann mit zwei Herzen. Das eine schlägt für tobenden (Nu-)Metal, für Industrial-Schwärze und klinisch reinen Wut-Grunge, das andere für akustisch entworfene, pathetische Pop-Hymnen, deren dunkle Gravität und melancholische Trunkenheit immer mal wieder berücken konnte.

Indes, die beiden Herzen schlagen schlecht im Takt. Auch „The Amalgamut“, Filters drittes Album, ist zerrissen im Wettkampf von Riff-Gedräue und melodischem Drama, indem letzteres freilich wiederum deutlich unterliegt Schon der Opener, „You Walk Away“, setzt die Priorität: Finstere, glatt rasierte Brutalo-Gitarren, monotone Gesänge und ein Chorus wie die, mit denen Alice In Chains vor einer Dekade den Metal für die Neunziger retteten – Patricks kontrollierte Offensiven weisen den ehemaligen Reznor-Schüler als einen aus, der auch in heißen Momenten die kühle Distanz wahrt und mit der emotionalen Blöße von Kollegen wie Korn oder Linkin Park nichts am Hut hat So irr er sich manchmal geben mag.

Auch ansonsten gibt’s auf „The Amalgatnut“ vor allem eins: Riffs. „American Cliche“, „Columind“, „My Long Way To Jail“, man wundert sich, dass Patrick und sein seit dem letzten Album dazu geladener Kollege Geno Lenardo sich mit dem Sperrfeuer aus tiefen, ach, was sag ich, viel zu tiefen Gitarren noch selbst genügen. Ein paar hübsche Stellen fallen aber auch ab.

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