Foals :: Antidotes

Aufregendes Debüt: Punk-Funk mit perkussiven Gitarren

Der Einstieg in dieses Albu m könnte nicht fulminanter sein: „The French Open“ ist ein tribalistisches Voodoo-Ritual, dass ebenso an King Sunny Ade erinnert wie an die Talking Heads von „Remain In Light“. Ein atemloser Lauf durch den Dschungel, auf der Suche nach Yage und besessen von Dämonen. Leider geht es im Text nur um etwas so Banales wie die Lacoste-Werbung des Tennisprofis Andy Roddick. Aber egal, denn auf „Cassius“ führen sich die fünf blutjungen Briten auf wie hysterische, Speed getriebene Funkateers, die nichts mehr ersehnen, als ihre Jugend zu verschwenden im Herzschlag der besten Musik. „Red Socks Pugie“ gewährt ihnen und uns eine kleine Atempause: Am Anfang ist nur Rhythmus, doch das wirbelnde Schlagzeug hat nichts Hektisches, ein wenig zirpende Elektronik und der energische Gesang von Yannis Phillippakistreiben obenauf, dann kommt der Bass und pumpt und treibt, doch die Stimmung ist entspannt.

Foals kommen aus Oxford und werden — natürlich! — von der britischen Musikpresse geliebt. Auch der „Daily Telegraph“ sieht in dem Quintett „eine der Schlüsselbands für 2008“. Und diesmal möchte ich wirklich nicht widersprechen. Natürlich sind die elf Songs von „Antidotes“ im weitesten Sinne Punk-Funk, also ein in den letzten Jahren fast zu Tode gemolkenes Genre. Es sind vor allem die perkussiven Ju-Ju-Gitarren und minimalistischen Keyboardtupfer, die den Unterschied machen: Ein schwüles, tropischen Insekten abgeschautes Kreiseln und Delirieren, das immer so klingt, als würde die Band auf einen geeigneten Moment zum Zuschlagen warten. Eine endlose Verzögerungs-Taktik, die uns oft vergeblich auf die Explosion, denOrgasmus warten lässt. Bei „Heavy Water“ sind Foals – Fohlen ist ein wunderbar passender Name – immerhin kurz davor. Zusammen mit dem ausgesprochen selbstbewussten Schlagzeug entsteht ein sehr präziser Sound, der urban klingt und dennoch mit einem Bein in der Weltmusik wurzelt. Man spürt eine große Offenheit und ein unschlagbares Gespür für Rhythmus. Das tolle Debüt einer aufregenden neuen Band.

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