Frank Sinatra – The Voice

Als Columbia mit dieser LP auf den Plan trat, im Herbst 1955. stand „Die Stimme“ längst bei Capitol unter Vertrag. Sinatra. Teenie-Schwarm und Kinokassenmagnet, hatte Columbia den Rücken gekehrt, weil er sich nach einem Personalwechsel im Label-Management unter wert behandelt sah. Nicht zuletzt in Sachen Material und Arrangements. Capitol setzte die gewünschten Prioritäten, versorgte die launische Neuverpflichtung mit perfekten Songvehikeln und stellte ihm mit Nelson Riddle einen Mann zur Seite, der Sinatras Phrasierungskünste kongenial zu orchestrieren wusste.

Während dieses Dreamteam also ein Meisterwerk nach dem anderen auf Platte bannte, darunter das überragende „In The Wee Small Hours“, warf Columbia „The Voice“ auf den Markt. Erfolgreich, denn die Nachfrage nach Sinatra-Nachschub war enorm, aber für den Künstler ein Ärgernis. Zum einen, weil er sich inzwischen vokalistisch weiterentwickelt hatte, vom Big-Band-Sänger zum Stimmband-Souverän, dem das Orchester Untertan war. Zum anderen, weil ihm die Songs nicht mehr repräsentativ schienen und teilweise noch in seine Zeit mit Tommy Dorsey in den Vierzigern zurückragten. Dabei sind es aus heutiger Sicht gerade Songperlen wie „Fools Rush In“ oder „A Ghost Of A Chance“, die dieses Columbia-Vermächtnis-Album auszeichnen. Eingedenk dessen, dass die Aufnahmen den Künstler in einer Phase der Transformation bannen. Von Classic in dieser audiophilen 180g-Pressung erstmals 1999 veröffentlicht, nun wieder lieferbar.

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