Freya Ridings

„Blood Orange“

Universal (VÖ: 5.5.)

UK-Multitalent geht auf Achterbahnfahrt der Gefühle

Die erdbeerblonde Multiinstrumentalistin stammt aus einer Londoner Künstlerfamilie. Der Vater ist der gut beschäftigte Schauspieler und Musiker Richard Ridings („Shakespeare für Anfänger“). Mit neun Jahren interessierte sie sich für seine Gitarrengriffe und besuchte als Teenager eine School for Performing Arts. Ihr Weg ins Showbiz zeichnete sich früh ab, mit der Ballade „Lost Without You“ landete sie 2017 einen Top-Ten-Hit in den UK-Single-Charts.

„Die erste Hälfte ist bitter. Aber die zweite ist süß.“

Sie bedient die Spielart des gefühlsstarken Emozi-Pop. Der Griffigkeit halber ziehen Beobachter Parallelen zu Adele, was nicht ganz falsch ist, wenn auch vereinfachend. Die 29-Jährige folgt einer weißen US-Songwriterinnen-Schule mit Zug zu flockigem Rockpop („Dancing In A Hurricane“). Blue-Eyed Soul ist nicht so ihr Ding, Kate Bush schon eher, was sich in den Pianonummern zeigt. Mit dem flirrenden Rhythmus-Song „Bite Me“ hätte Alfred Biolek sie in früheren Zeiten in seine Show eingeladen.

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Ähnlich wie ihre englische Multimillionenkollegin verarbeitet Ridings auf ihrem zweiten Album den Schmerz einer Trennung. In der Single „Weekends“ konzentriere sich das Wechselspiel des aktuellen Werks, ein selbst verschuldetes Drama, sagt sie: „Ich schaute nach innen, um die Verantwortung für meinen Anteil zu übernehmen. Ich habe mich von jemandem getrennt, den ich geliebt habe, und es dann sehr bereut. Davon handelt die erste Hälfte des Albums. Die ist bitter. Aber die zweite Hälfte ist süß.“

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Funfact: Seit 2020 ist sie wieder mit Ewan J Phillips zusammen, Ende 2022 haben die beiden geheiratet. „Happier Alone“ ist also passé. Co-Autor und Produzent Steve Mac hat sie ermutigt, die private Achterbahnfahrt musikalisch umzusetzen. Anfangs habe sie sich dagegen gewehrt. Doch schließlich schlug Ridings den Bogen von der Melancholie zur Euphorie. Unter den 14 Albumtracks gibt es vier locker eingewürfelte Balladen, die aber nicht in Tiefschwarz gehalten sind. Der Grundton ist kraftvoll bis versöhnlich. Gegen Ende fragt sie: „Can I Jump?“ Sie kann wieder.