Friends Of Dean Martinez – Random Harvest
Bill Elm, Kopf der diesmal sechs Musiker zählenden Friends Of Dean Martinez, hat in den letzten Jahren viel dazu beigetragen, dass sein Lieblingsspielzeug, die Pedal-Steel-Gitarre, nicht länger nur als schnödes Country-Accessoire wahrgenommen wird. Aber er wird sich bewusst geworden sein, dass er in dieser schönen Emanzipationsgeschichte auch selbst wieder dabei war, ein paar Klischees (fort-)zuschreiben. Vielleicht zieht er mit den acht Instrumentals von „Random Harvest“ aber auch nur intuitiv die Notbremse, in dem er die Steel öfter an die Peripherie des Geschehens schiebt, um neue Räume für Moog Bass, Strings, den zweiten Gitarristen/ Co-Autoren Mike Semple und damit für den Gesamtklangkörper FODM zu finden.
Morricone, Tequila, Paris/Texas sind hier weiter weg denn je, am nahesten noch in „Lost Horizon“, das eigentlich Titeltrack werden sollte, bevor Savoy Grand mit der gleichnamigen EP zuvorkamen. Auch das abschließende „Nowhere To Go“ scheint vertraut, bevor aus leicht bedecktem Himmel ein Sturmtief hereinbricht Thin Lizzy auf Tranquilizer? Schon „Ripcord“ hatte zuvor die Magie der guten, alten Twin Guitars heraufzubeschwören versucht In „Dusk“ suchen Elm und Co. die Entgrenzung, mächtig schraubt sich ein wall of sound empor, doch selbst in diesen Momenten scheinen die FODM ihr Musizieren einer strengen Funktionalität zu unterwerfen. So viel Ausdruck wie möglich, aber doch bitte keine Onanie, die den Formwillen zerbröseln könnte.
Zwischendurch holen sie Luft, sezieren Sounds am Rande der Stille. In „The Winter Palace“ überleben sogar ein paar kleine Krautrock-Triebe, bevor sich der Titelsong zur Ernte erhaben aufschwingt „Why Does My Heart Go On Beating“ ist ein winziger Lichtschein in der Ferne, ein Effekte-Feuer knapp vor dem Verglühen. Nach knapp 40 Minuten findet der Spuk gerade recht zum Ende. Selbstverliebte Redundanz kann man den FODM nicht vorwerfen. Darauf ein schönes Pedal Steel-Solo! Vielleicht von Al Perkins?
