Funeral For A Friend – Tales Don’t Tell Themselves

Schon der Beginn vom episch betitelten Eröffnungssong „Into Oblivion (Reunion)“ trägt auf wie der Abspann eines US-Science-Fiction-Dramas. „Now that I’m Coming home!“, feiert Matt Davies, Sänger der walisischen Emocore-Band Funeral For A Friend, immer wieder zu den feierlichsten Klängen. Es folgt eine aalglatte Poprockplatte, für die Jimmy Eat World – und „The Colour And The Shape“ – Produzent Gil Norton regelrecht überqualifiziert wirkt. Die Palette der Gefühls-Stereotypen scheint unendlich. Von „I’m on fire, close to the water“ über „I don’t wanna be alone again“ bis zu „I’m drowning in the sea“ geht alles und wird stets begleitet von einer emotionalen, oft auch halbdramatischen, immer anbiedernd tanzbaren Instrumentierung.

Regelrecht experimentell wirken in diesem Zusammenhang der schreckliche Orchester-Einsatz in „Raise The Sail“ oder die Tatsache, dass dessen Geschichte offenbar im folgenden, an Creed erinnernden „Open Water“ weitererzählt wird. Spätestens beim selbstredend orchestralen Finale, eigentlich aber schon mit Stücken wie „Great Wide Open“, fragt man sich: Ist das jetzt White-Emo? So schlimm wie damals White Lion im Glam-Rock? Funeral For A Friend als realsatirische Krönung des total ausverkauften emotionalen Postrock? Es wäre wohl überbewertet. Denn lustig sind sie nicht. Sie nehmen vielmehr jede Überraschung, jede Haltung aus junger Rockmusik.

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