G. LOVE AND SPECIAL SAUCE – YEAH, IT’S THAT EASY :: Okeh/Epic
Was nun, Herr Love? Es ist Zeit für ein Gespräch darüber, wie es im Leben weitergeht. Denn wer die Sturm-und-Drang-Zeit hinter sich hat, wird entweder langweilig oder steuert auf die klassische Phase zu. Hier drohen das Vergessen oder die Bierwerbung, dort warten Reife und Vollendung. An dieser ungemütlichen Weggabelung steht gerade unser Freund G. Love, der mit ungestümer Genrekritik Furore machte. Seine bisherigen Verdienste sind beträchtlich.
Auf seinen letzten Alben unterzog er den Blues einem harten, aber fairen Test: Anstatt sich nach Art des Lederhosenseppls Gary Moore in falschem „Blues-Feeling“ zu winden, warf er den alten Frosch ein paarmal an die Wand – und siehe da, vor ihm stand ein wunderschöner Prinz. Und der sprach: Ja, du darfst mich Blues nennen. G. Loves Etüden waren gerade deshalb so gut, weil er kein falsche Authentizität vorgaukelte, sondern das Künstliche, Sekundäre dieser Bezugnahme herausstellte.
G. Love steht also da, an besagter Gabelung. Der Wind bläst ihm ins Gesicht Und was macht er? Setzt ein Grinsen auf. Nimmt sich eine Auszeit. Nimmt eine Platte auf, die erstmal alles offenläßt. Wie es weitergeht mit ihm, der Tradition und dem 20. Jahrhundert, das alles scheint ihn nicht sonderlich zu interessieren. Der Plattentitel sagt schon alles über seine aktuelle Haltung aus. Er meint soviel wie: Entspannt euch! Diese Platte entscheidet über nichts. Sie ist für den Moment gemacht. Aber ist es wirklich so einfach? Sicher, „it’s that easy“ – G. Love macht die Fenster auf.
Die strenge Arbeit am Formalen, die die letzten Alben bestimmte, fehlt diesmal. G. Love hat sich selbst vorübergehend aus der Rolle des Blues-Elchtesters entlassen. Diese Platte ersetzt den Urlaub. File under:
easy listetung.