Giant Sand

„Chore Of Enchantment“

Fire (VÖ: 12.4.)

Howe Gelbs famoses Folk-Rock-Album mit Extras

Rainer Ptacek war für immer gegangen. Joey Burns und John Convertino hatten schon den Absprung zu Calexico gewagt (doch noch nicht ganz vollzogen). Die verdammte Sonne über Tucson/Arizona war schon 1999 „punishing“ genug für einen Song. Und Howe Gelb tastete sich nach einer kleinen „Overture“ in sein neues Werk hinein, als wäre er bloß geblendet, bevor sich die langen Schatten zeigen, die sie wirft. „A new morning, I was only sick from the night before, the day attacked me without a warning …“

Ein Warnsignal für „Chore Of Enchantment“ waren auch gleich drei Produzenten. Wobei erstaunlich geblieben ist, dass sich dabei der meinungsstarke Memphis-Mystiker Jim Dickinson, John Parish (PJ Harvey etc.) und der sträflich ignorierte Kevin Salem (sein famoses „Ecstatic“ kam wenig später) so wenig in die Quere kamen. Gelb indes zeigt sich skurril unterwegs, mit „Temptation Of Egg“ (und Juliana Hatfield als Backing-Stimme) und dem Drumloop-Moodpiece „Wolfy“.

Ihren emotionalen Kern findet die Platte erst mit „Shiver“

Doch ihren emotionalen Kern findet die Platte erst mit „Shiver“, so nah dran an konventionellem Folk-Rock wie für Gelb gerade noch möglich. Gattin Sofie tröstet hier mit Backings, und Gelb singt: „The spine waits to feel the shi ver/ Right now deals with a great lack of it/ Way up in the de sert/ Or down in anywhere France.“ So viel zum Genius Loci. Die nur leicht angeschossene Ballade vom „Bot tom Line Man“ gibt er am Klavier, singt „she’s the bottom line man“ und ermuntert sein Geschlecht: „Keep in touch with your feminine side/ In case she loves you there.“

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Nur vermeintlich versöhnlich walzt „Way To End The Day“ vor sich hin, derweil der kleine Chor sein „I-i-isolation“ anstimmt. Das letzte Wort kann hier nur der verstorbene Rainer Ptacek haben, der einen kleinen „ Shrine“ für seine Slide bauen darf. Als Zugabe unter anderem eine wirklich alternative Lesung von „Punishing Sun“, und das Demo für „Shiver (In Tucson)“ mit dieser dominanten Orgel ist fast noch schöner als die Albumversion.