Guided By Voices – Earthquake Glue :: Matador
I as wurde aber auch Zeit. Das P Jahr schon zu fest zu drei Vierteln rum und noch kein neues Guided By Voices-Album. Ein Nebenwerk vom einzigen festen Besatzungsmitglied Robert Pollard, „Motel Of Fools“, gab es ja immerhin schon. Doch scheint er sich außerhalb von Guided By Voices zur Zeit eher am Experiment als an messerscharfem Pop zu versuchen. Hier ist nun endlich „Earthquake Glue“ (VO: 18. August).
Pollard klingt noch immer wie ein verzagter Michael Stipe ohne Millionenhit, was ob neuer Songs wie „Useless Inventions“, „Mix Up The Satellite“, „Secret Star“ oder „The Best Of Jill Hives“ wieder mal genügend Anlass zu Kulturpessimismus, Adorno-Lektüre und innerer Emigration bietet. Lediglich auf der Go-Betweens-Skala – Indikator für tragisch unterschätzte und erfolglose Bands, die von den Wenigen, die sie kennen, heiß und innig geliebt werden – erreichen Guided By Voices einen beträchtlichen Wert.
Die Musik auf „Earthquake Glue“ kreist wieder mal um Psychedelic, Big Star-Melodien und The Who-Verweise – und dann gibt es noch einen furchtbar schönen Gastauftritt der Esther Dennis Middle School 8th Grade Band. Die Songtitel geben auch dieses mal keinerlei Hinweis darauf, worum es eigentlich geht: „My Son, My Secretary And My Country“, „A Trophy Mule In Particular“, „Of Mkes And Men“. Natürlich sind das allesamt – wie könnteesanderssein- Robert Pollards Reflexionen aus dem beschädigten Leben – auch wenn auf dem Backcover irreführenderweise ein Schild abgebildet ist, auf dem „Horizon Of Hope“ steht. „Throw your flowers in the river and drink.“ Das ist der Soundtrack zur Rezession, ein Song heißt gar „I’ll Replace You With Machines“. Robert Pollard jedoch ist unersetzbar.