HIM – Deep Shadows And Brilliant Highlights

Langsam, aber sicher wird aus Ville Valo Jon Bon Jovi. Denn nach kolossalen Erfolgen als hardrockender Teenie-Star will er nun offenbar auch noch die Herzen etwas in die Jahre gekommener Friseusen und Chefsekretärinnen erobern. Aber keine Angst, liebe Springsteen-Fans, bisher haben sich der Finne und seine schräg herausgeputzten Schergen nicht der „Verbubblegummisierung“ Brucescher Americana verschrieben.

Die Befürchtungen beziehen sich vielmehr auf den mit „Deep Shadows And Brilliant Highlights“ vollzogenen Verlust jeder Kante, die im Sound der ehemaligen Gruftrocker zu orten war. Wo auf den ersten beiden Alben noch mit krachenden Riffs hantiert wurde, feilen nun harmlose Keyboard- und nette Akustik-Gitarren-Einlagen jede Unebenheit glatt („Please Don’t Let It Go“, „Heartache Every Moment“). Valos Grabeslaute, die zuweilen an das düstere Organ von Type-O-Negative-Grunzer Peter Steele erinnerten, sind einer durchgehend lieblichen Singstimme gewichen. Diese berichtet nicht mehr von Höllentrips und ähnlich finsteren Angelegenheiten, sondern beweint ausnahmslos verflossene Liebschaften. Sogar die Gitarrensoli klingen wie vom Reißbrett („Salt In Our Wounds“). Zuckrige Harmonien siegen über raue Improvisation.

Das Ganze aber – und das muss man Ville wirklich lassen – ist so professionell gemacht, dass man der Band, was die „Weiterentwicklung“ ihres Sounds anbelangt, mindestens Gründlichkeit attestieren muss.

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