HipHop & Soul: die wichtigsten Alben aus der neuen Musikmetropole :: The new sound of Philadelphia
The Roots: „Phrenology“ Das stilbildende Sextett vermittelt Politik mit Witz. Es rappt gegen den Ausverkauf der Hip-Hop-Kultur und die Selbstzerstörung im Ghetto an, moralisiert ohne Moralin, experimentiert ohne Kunstdünkel. Röhrende Naturgewalt statt glatt polierter Beats. 5,0
Bahamadia: „bb Queen“ Sie wurde von Rap-Doyen Guru entdeckt, kooperierte mit englischen Bands wie Morcheeba, Reprazent und Herbaliser – und behauptet sich hier als selbstständige Persönlichkeit: Ihr Sozialreport aus West Philly besticht mit einem ureigenen Tonfall. 4,0
Ursula Rucker: „Supa Sista“ So sinnlich kann Feminismus klingen: Die Dichterin unter den Rapperinnen widerlegt mit sanftwarmer Stimme die Rollenklischees des HipHop und ermahnt die schwarze US-Bevölkerung zu einem stolzen, aufrechten Gang – kämpferisch, klug und wunderschön. 5,0
Jazzyfatnastees: „The Tortoise And The Hare“ Karibische Rhythmen, kubanische Melodien, Jazz-Harmonien, Soul und Rap – die beiden Selfmade-Frauen entwickeln eine Ausdrucksweise, die sich selbstbewusst vom handelsüblichen R&B-Schmus abhebt: erotisch statt nuttenhaft. 3,0
Jaguar Wright: „Denials, Delusions And Decisions“ Sie brillierte auf Jay-Zs „Unplugged“-Album und überzeugt mit ihrem Debüt, das die wahren Geschichten aus einem schwierigen Leben mit Soul nährt, erheblich näher bei Ella Fitzgerald als bei den Säuslerinnen unserer Tage. Produzent auch hier: Ahmir Thompson. 3,0
Res: „How I Do“ Cooler Dub, listige Electro-Tupfer, gewiefte Scratchs und dazu der gute alte Blues. Die 23-Jährige hat’s nicht nötig, sich aufzuplustern; sie reflektiert über Schein und Sein und nimmt die Position einer klugen, kritischen jungen Frau ein, deren Blick über das Schlafzimmer hinausreicht. 4,0
Floetry: „Floetic“ Die Britinnen Marsha Ambrosius und Natalie Stewart wollten eigentlich in den USA Basketball-Profis werden, fanden sich dann aber plötzlich in der Musikszene wieder und verschmelzen auf ihrem stupenden Debüt – Sängerin die eine, Rapperin die zweite – beide Strömungen des Philly-Sounds: Hip Hop und Soul. 4,0
King Britt presents: „The Philadelphia Experiment Remixed“ Der HipHop-Drummer Ahmir Thompson, Klassik-Pianist Uri Caine und Jazz-Bassist Christian McBride erfanden eine Musik zwischen Breakbeats, Ambient und Salsa. Star-Produzent King Britt remixte die Chose. 3,0
Jill Scott: „Who Is Jill Scott?“ Scott machte als erste der neuen Soul-Frauen aus Philadelphia Furore. Ihr Einstand sprühte vor Talent. Der mit Jazz, Rap und spontanen Zwischenspielen versetzte R&B beschreibt das Intime und zielt damit auf die Gesellschaft. 4,0
DJ Jazzy Jeff: „The Magnificent“ Jazzyjeff, der lokale Star-DJ von Weltruhm, bat Subkultur und Prominenz der Stadt zum Stelldichein. Resultat: eine relaxte, überraschende Tour d’horizon von Ahmir Thompson bis Jill Scott, von kruder Rap-Chronik bis zu verschachtelten Breakbeat-Kaskaden. 3,0
Bilal: „Ist Born Second“ Dem Debüt des 20-Jährigen war die Stimmung der legendären Philly-Jamsessions deutlich anzuhören: Bilal tränkt seinen R&B mit jazziger Lässigkeit, lässt Vorbilder wie Stevie Wonder und Prince locker anklingen und behauptet sich doch als eigenständiger Crooner. 3,0
Rahzel: „Make The Music 2000“ Nur die Stimme, sonst nichts. Rahzel stammt wie Scratch aus dem Umfeld der Roots und ist jenem als Human Beatbox gar noch überlegen: Die Kehlkopfund Zungenfertigkeit dieses Mannes ist schlicht umwerfend. Weltmeister aller Klassen! 4,0