Howl :: Das sanfte Indie-Folk-Pop-Trio reitet auf der Mumford-Welle

Kennen Sie den? Treffen sich ein Austausch-Student aus dem US-Nordwesten, ein verhinderter Schauspieler aus dem UK-Südwesten und ein neugieriger Italiener bei einem Mini-Festival in Hamburg. Und gründen flugs ein… na? Genau: ein Indie-Folk-Pop-Trio! Was haben Mumford & Sons nur angerichtet? All diese von sanftem Drama und wohldosiertem Pathos erfüllten Naturburschen, die nun mit Schellenkranz, Fußtrommel-Bums, Akustik-Gitarre und Banjo in die Welt ziehen, um ihre Seele und vielleicht noch ein paar andere zu retten.

Klar, auch Mighty Oaks sind „honest, authentic and emotionally driven“, laut Eigenauskunft. Als ob das per se schon die Qualität von Musik ausmachen könne. „All the wrongs I’ve done got me on the run“, reimt und singt Ian Hooper (der Ami).“Back To You“ heißt das Lied, es ist das dritte, und schon da mag man diese „Oh-Oh-Oh“-Chöre nicht mehr hören. Kommen dann aber noch öfter.

Natürlich soll man sein Leben hier Tag für Tag leben. Und sich am besten irgendwo auf den Berg stellen, ans Meer fahren, in die Luft gucken und staunen, wie mächtig diese alte Welt doch ist. Oder zumindest die dicke Eiche da gegenüber. Okay, Gutes gibt es auch: „Shells“ schleppt sich wirklich schön dahin; „Courtyard in Berlin“ (ihr aktuelles Domizil, na klar) lässt mal ein wenig Luft, statt alles gleich zuzuschütten. Und so vorhersehbar hier fast alles ist: Sympathisch an Mighty Oaks bleibt allemal, dass sie ihre Grenzen kennen, auch in Sachen Harmoniegesang.

„Howl“? Da war doch was. Ach ja. „I saw the best minds of my generation destroyed by madness“, hob Allen Ginsberg vor nun fast 60 Jahren zu seinem ebenso betitelten Poem an bzw. ab. Drei junge Männer wie diese wird er sich dabei kaum vorgestellt haben. (Universal) JÖRG FEYER

Laibach

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates