Ian Astbury – Spirit/ Light/Speed :: BEGGARS BJNOUE1/PIAS

Als Frontmann der von Gothic- und Gruftrockern zu einer der erfolgreichsten Schweinerock-Bands aller Zeiten mutierten The Cult (1984 bis 1995) hatte Ian Astbury eine der aufregendsten Stimmen seiner Zeit. Nach dem Scheitern seiner Nachfolge-Formation The Holy Barbarians begann der Sänger 1998 mit der Arbeit an einem ersten Soloalbum. „Spirit/Light/Speed“ sollte modern klingen, dem damals aktuellen Electronica-Sound Tribut zollen. Produziert wurden die Aufnahmen von Masters Of Reality-Chef Chris Goss (bisher tätig für Kyuss, Stone Temple Pilots und Queens Of The Stone Age), der es allerdings offenkundig nicht verstand, seinen Arbeitgeber in seinem Ehrgeiz zu bremsen und in kreativ sinnvolle Richtungen zu lenken. Mitte 1999 war die CD fertig, aber sowohl der Künstler als auch sein Label zögerten, das Produkt zu veröffentlichen.

Kein Wunder, denn so interessant dieser neue Ansatz für das Publikum zunächst klingen mag, so wird nach mehrmaligem Genuss bald klar, warum Astbury mittlerweile den Enthusiasmus für dieses Projekt verloren zu haben scheint – und sich (statt Promotion für diese Platte zu machen) lieber auf die Reunion von The Cult konzentriert. Lediglich zwei Songs („High Time Amplifier“ und „It’s Over“) entwickeln nämlich so etwas wie eine eigene Seele oder Charakter, heben sich vom Rest des eintönig dahinplätschernden und -pluckernden Materials ein wenig ab. Sogar die Überarbeitung des Cult-Songs „The Witeh“ macht aus der Nummer ein belangloses Spielchen mit billigen Geräuscheffekten. Von alter Glorie a la „Love Removal Machine“ oder „Wild Flower“ ist allein Astburys Stimme geblieben – und sogar die klingt hier müde und verbraucht.

Nimmt man das völlig belang- und spannungslose „Painted On My Heart“ (zu finden auf dem Soundtrack-Album zu „Gone In Sixty Seconds“) – den ersten neuen Song, den The Cult seit ihrer Wiedervereinigung aufgenommen haben – als Maßstab, so scheint „Spirit/Light/Speed“ leider kein einmaliger Ausrutscher zu sein. Abgesehen davon, dass die Nummer nicht einmal eine Eigenkomposition ist, sondern von Fließbandschreiberin Dianne Warren (Cher, Aerosmith, Bonjovi) verfasst wurde, fehlen auch hier jeglicher Biss und die früher so selbstverständliche Power der Gruppe. Erschütternd.

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