The Cult: Die alte Magie

Nach ihrer Selbstläuterung wollen es THE CULT noch einmal wissen

Ian hat das nicht gerne mit angesehen. Beim Wandel vom Goth’n’Roll der ersten Tage bis zum düster pumpenden Hardrock der Endphase verhedderten sich Ian Astbury und Billy Duffy samt oft wechselnder Mitmusiker Mitte der 90er Jahre im zusehends verödenden Songwriting.

Dann verließ Astbury The Cult, am Ende seiner Kräfte und „der materialistischen westlichen Welt überdrüssig“. Während Duffy sich nach Manchester zurückzog, ging’s für den Sänger bergab. „Nach dem Ende von Cult ließ ich alle Dämme brechen“, erinnert Astbury sich, „und fand mich bald an einem sehr dunklen Ort wieder.“ Zur Selbstläuterung ging er in die Wüste von New Mexiko, um sich seinen Dämonen zu stellen. „Ich bin sehr froh, dass ich zur anderen Seite durchstoßen konnte“, sagt Astbury mit den Worten Jim Morrisons, den er seinen spirituellen Mentor nennt – ebenso wie den Dalai-Lama.

„Als wir uns für die neue Platte zusammenfanden“, erzählt Astbury weiter, „hatte ich all diese Schnappschüsse, diese wunderbaren Perlen von meinen Reisen mitgebracht. Die konnte ich in die neuen Songs einfließen lassen.“ Letztere klingen dabei nicht halb so blümerant wie des Sängers Ausführungen: Das Comeback-Werk „Beyond Good And Evil“ präsentiert The Cult – inzwischen verstärkt durch Ex-Guns N‘ Roses-Drummer Matt Sorum – im gewohnt brachialen Hardrock-Korsett, in das sie jetzt wilde Alterna-Emphasen schnüren. „Wir spüren die alte Magie“, freut sich Duffy. Wobei die Betonung auf „alt“ liegt.

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